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Mannheim – Aktionsbündnis „Erhalt Mannheimer Bäder“ kritisiert Umgang von Verwaltung und Stadtspitze – Keine Sportstadt ohne Wassersport

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Keine Reaktion der Stadtspitze, der Rauswurf der Vereine im Herschelbad sowie fehlende Sachkenntnis über die tatsächliche Lage in den Mannheimer Schwimmeinrichtungen. „Mannheim darf sich keineswegs Sportstadt nennen“ und „Es fehlt am Respekt gegenüber der Bürgerschaft“ – diese Urteile fällt das Aktionsbündnis „Erhalt Mannheimer Bäder“ (AMB). Damit kritisiert der Zusammenschluss den Umgang der Stadtspitze mit den mittlerweile 18 Vereinen und Einrichtungen, die sich in dem Schulterschluss zusammengefunden haben. Bisher wurden Briefe und Anfragen schlichtweg ignoriert. Gar vermuten die Bäderkämpfer eine Verweigerungshaltung des Rathauses, um zu akzeptieren, dass sich ein Zusammenschluss aus Gesamtelternbeirat, Wassersportlern und Bürgerschaft formiert hat, der mit der Schließung des Hallenbades Seckenheim nicht einverstanden ist. Eine für den vergangenen Dienstag einberufene Sitzung des Fachbereichs Sport und Freizeit, der im Auftrag von Baubürgermeister Lothar Quast die Nutzungszeiten in den verbleibenden vier Hallenbädern regeln soll, wurde von den Vereinsvertretern unter Protest verlassen.

„Wir haben Bürgermeister Quast und seine Fachabteilung gebeten, uns ein Konzept mit konkreten Zeiten vorzulegen, wann jede Schule, jeder Kindergarten, jeder Verein und natürlich auch die Bürger künftig die Mannheimer Schwimmhallen nutzen kann. Passiert ist gar nichts“, ärgert sich Dirk Schulz, Vertreter des Volkstümlichen Wassersports Mannheim e.V. im AMB über die Untätigkeit der höchsten städtischen Stellen. „Ganz offensichtlich fehlt es am Respekt für die Anliegen und die Vertreter der Vereine und der Bürgerschaft“, schüttelt auch Matthias Mackert, Gesamtelternbeiratsvorsitzender der Stadt Mannheim nur noch mit dem Kopf. „Spätestens, wenn es um die heute so wichtigen Themen wie Bildung, Kinder- und Jugendförderung und damit unmittelbar auch den Vereinssport geht, sollte man von der Stadtspitze doch mehr Engagement erwarten können“, hat der Vertreter des Nachwuchses in den 68 Mannheimer Schulen kein Verständnis dafür, dass es an Rückmeldungen, Gesprächsvorbereitungen und einer Gesprächsbereitschaft seitens des Oberbürgermeisters fehlt.

Dabei sei das Ziel des AMB nicht, schlecht Wetter zu machen. „Natürlich wollen wir konkret und inhaltlich mitarbeiten. Aber wir wollen ebenso genau und ergebnisoffen prüfen können, ob es tatsächlich so mir nichts dir nichts geht, ein komplettes Bad, Heimstätte für 48.000 Nutzer von Schulen, Vereinen und Wasserkursanbietern, zu schließen. Können so viele Wassersportler auf andere Hallen verteilt werden, ohne dass es zu dramatischen Einschränkungen für die Nutzer kommt?“, verweist Winfried Traub, Triathlet beim Schwimmverein Mannheim e.V., auf wiederholte Versuche von Stadtvertretern, die Vereine mit Beschwichtigungen hinzuhalten, bis vollendete Tatsachen geschaffen waren. „Mit Lippenbekenntnissen erreichen wir in der Stadt keine Wassersicherheit, keine erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit der Vereine und kein sicheres Umfeld, in denen sich der Nachwuchs in seiner Freizeit beaufsichtigt entwickeln kann“, warnt Torsten Ahl, seit vielen Jahren im Wachdienst der Mannheimer Freibäder als aktiver Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bezirk Mannheim e.V.. „Die Gefahr einer Fehleinschätzung der Leistungen bei einer so lange konstanten, guten, aber durch die Schwimmbadbindung nach außen hin eher unauffälligen Vereinsarbeit ist groß!“

Die Bündnispartner bezweifeln nach wie vor, dass eine Unterbringung der Schwimmer in anderen Bädern ohne weiteres möglich ist. Bisher vorgelegte grobe Planungen, nach denen auch Leistungsschwimmer in die Halle 3 des Herschelbades verlegt werden sollen, zeigen nach Meinung der Wassersportfachleute das fehlende Bewusstsein im Gemeinderat für die Tragweite des Beschlusses, das Seckenheimbad zu schließen. „Vielleicht war man sich nicht über die verhältnismäßig geringen Kosten im Klaren, vielleicht hat man es einfach nur verpasst, sich vor Ort bei den Schulen, den Vereinen und der Bevölkerung ein Bild von der wichtigen Arbeit zu machen, die hier von uns allen, auch den städtischen Bediensteten, geleistet wird“, mutmaßt Wassersportler Traub, warum trotz großer Relevanz für die Sicherheit der Mannheimer durch niedrige Ertrinkungszahlen und den leistungssportlichen Erfolg z.B. der Synchronschwimmer des VWM, den Mannheimer Triathleten oder den Bundesligaschwimmern des SVM, der Wassersport in Mannheim von der Politik unbeachtet blieb.

Aus Sicht der Vereinsvertreter scheinen hier in der Vergangenheit durch den Gemeinderat verschiedentlich Schnellschüsse verabschiedet worden zu sein, die es nun mit viel Aufwand zu korrigieren gilt. Hierfür stehe man aber gerne als Partner bereit. „Schließlich geht es nicht um irgendwelche Gebäude, sondern um die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen in der Stadt sowie das Wohl aller gesundheitssuchenden Wassersportbegeisterten“, verweist Elternsprecher Mackert auf die niedrigen Ertrinkungszahlen und ein noch viel zu kleines Angebot an Aquafitness- und Aquagymnastikkursen. Diese Nachhaltigkeit auch für spätere Lebensabschnitte, die mit dem Angebot der Vereine und dem Schulschwimmen erreicht würde, gebe es aber nicht ohne entsprechende Präventionsarbeit auf breiter Basis.

Dass es nicht funktionieren kann, auch nur eine Schwimmhalle zu schließen, ohne eine verlässliche breite Bäderlandschaft vorzuhalten, zeigt ein aktuelles Beispiel im Herschelbad. Die dortige Halle 2 musste aufgrund unmittelbar erforderlich gewordener Dachreparaturen geschlossen werden. Städtische Schwimmkurse wurden daher ohne Vorlaufzeit in die Halle 3 des Bades verlegt. Die Vereine, die zu diesen Zeiten ebenfalls Schwimm- und Fortgeschrittenenkurse anbieten, zogen den Kürzeren. Ausweichzeiten wären nur zu Lasten anderer Vereine möglich gewesen. „Jetzt können wir unsere Schwimmanfängerkurse nicht mehr beenden, da die Schließung der Halle 2 wohl doch wie befürchtet bis in die Sommerferien reicht. Dann ist das Bad bis zum Herbst zu“, hat Maren Rimmelspacher, Schwimmtrainerin beim Polizei-Sportverein kein Verständnis dafür, warum ihre Schwimmer auf der Straße stehen sollen. „Machen wir etwas anderes, als die städtischen Kollegen?“. Etwaigen Gerüchten, der Verein habe die Nutzungszeiten gekündigt, widerspricht die Übungsleiterin. „Da hat jemand schlichtweg eine Fehlinformation verbreitet!“ Der Verein musste deshalb mühevoll die Eltern über die tatsächliche Lage informieren. Weil der Schwimmkurs nicht stattfinden konnte, traten bereits sechs Kinder wieder aus dem Verein aus – ein unermesslicher Schaden für die Nachwuchsarbeit.

Selbst innerhalb der Stadtverwaltung und des zuständigen Amtes scheint Unklarheit über die Zukunft der Abteilung selbst zu herrschen, so der Eindruck der Vereinsvertreter. Wenn eine Position, wie die von Fachbereichsleiterin Gerda Brand, nach deren Ausscheiden in den Ruhestand im Mai bis auf weiteres unbesetzt bliebe, dann sei nicht nur zu erkennen, welchen Stellenwert die Stadtspitze auf die „Sportstadt Mannheim“ legt, sondern auch, dass noch viel umfangreichere Veränderungen im Busch seien, urteilen die Wassersportler. Hinter vorgehaltener Hand höre man von Privatisierungen der Bäder, Fördervereinen als Träger scheinbar unrentabler Freischwimmanlagen und sogar von einer Zerschlagung des Carl-Benz-Bades, um auf Teilen des Geländes Villen an der neuen Stadtbahntrasse Nord zu errichten, sorgen sich die AMB-Sprecher um die Zukunft der Mannheimer Bäderlandschaft.

Dabei sei die Bäderkonzeption von 2001, auf die seitens des Rathauses und verschiedener Parteipolitiker gerne verwiesen wird, lediglich eine Studie, wie man es besser machen kann und nicht, um als Grundlage zu dienen, Bäder zu schließen. Mehr Kreativität und eine wirkliche Bürgerbeteiligung, bevor überhaupt Veränderungen an der nach der Sanierung des Hallenbades Neckarau wieder vollständigen Bäderlandschaft Mannheims vorgenommen werden, wünscht sich VWM-Vertreter Schulz gemeinsam mit den anderen Bündnispartnern. „Sicher können die Vereine selbst genug Ideen beisteuern, um die Bäder attraktiver, für jeden nutzbar und damit auch für die Stadt lukrativer zu machen“, ist er sich sicher.
Mit möglichst einfachen Mitteln eine flächendeckende, bedarfs- und zukunftsorientierte Versorgung der Mannheimer Bevölkerung mit Wassersportflächen zu erreichen, sei das Ziel.

Vor allem müsse sichergestellt werden, dass das Hallenbad Seckenheim vorerst, auch über den Mai 2013 hinaus für die bisherigen Nutzer verfügbar bliebe. „Dann steht für uns alle einer nachhaltigkeitsorientierten Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Stadtspitze nichts mehr im Wege“, resümiert Traub.

TA

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