Worms/Metropolregion Rhein-Neckar – „Biologische Vielfalt – Vielfalt des Lebens“ / Wanderausstellung des BUND im Wormser Ämterhaus eröffnet – Bild von links: Hans-Joachim Kosubek, Andrea Prior, Sabine Yacoub, Angelika Zezyk, Wolfgang Reich
„Die Vielfalt der Natur ist bezaubernd, faszinierend – und verschwindet. Fast unmerklich.“ So beginnt der Text der ersten Infotafel zur Wanderausstellung des BUND „Biologische Vielfalt – Vielfalt des Lebens“. Ein Drittel aller Tier- und 40 % aller Pflanzenarten stehen in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Das Ziel, den Artenverlust bis zum Jahr 2010 aufzuhalten haben die EU und Deutschland verfehlt. Das Artensterben geht weiter. Hauptgründe dafür sind: die Zerstörung und Zerschneidung von Lebensräumen, die intensive Landwirtschaft und die Belastung mit Schadstoffen, so ein Tenor der Ausstellung. Doch es gibt auch Möglichkeiten dem drohenden Artenverlust zu stoppen. Die Ausstellung greift verschiedene, oft kleine Maßnahmen auf, die auch jeder vor seiner eigenen Haustür umsetzen kann und dies oft mit großer Wirkung. Die Themen reichen von dem Kauf regionaler Produkte, insbesondere aus der ökologischen Landwirtschaft bis hin zu Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und dem „Wildnis wagen“ im eigenen Garten.
Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek eröffnete am 29.06.2011 im Kreise interessierter Bürgerinnen und Bürger sowie Mitgliedern von Umweltverbänden die Ausstellung. Er hob dabei auch die besonderen Aktivitäten der Stadt Worms zum Thema Biodiversität hervor. So habe die Stadt die Deklaration zum Jahr der Biodiversität 2010 unterschrieben und darin auch eine Vielzahl von Maßnahmen in den kommenden formuliert und bereits in Angriff genommen oder bereits umgesetzt. Eine landesweit bedeutende Maßnahme, ein Leuchtturmprojekt zum Erhalt der biologischen Vielfalt sei insbesondere die Renaturierung des Seegrabens in den Gemarkungen Rheindürkheim und Ibersheim gewesen. Das Projekt sei über die Stadtgrenze hinaus vorzeigbar und habe große Beachtung gefunden. Auf dem weiteren Programm stehe z.B. auch die Ausweisung von Naturwaldreservaten auf städtischen Waldflächen.
Sabine Yacoub (Kommissarische Landesgeschäftsführerin des BUND Landesverbandes Rheinland-Pfalz) referierte über die Notwendigkeit zum Erhalt der biologischen Vielfalt und ihre Wirkung in vielen Bereichen des menschlichen Lebens. Sie zeigte auf, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt sich in nicht nur auf den Schutz von Tier- und Pflanzenarten beschränkt. Es gibt zahlreiche ökologische, ökonomische, soziale und auch ethische Gründe, biologische Vielfalt zu erhalten und zu bewahren, wie z.B. für die Ernährung des Menschen (Pflanzen und Tiere spielen eine entscheidende Rolle), bei technischen Erfindungen (Bionik), Pflanzen und Tiere liefern “Vorlagen für die Ernährung und Medizin, sie sind “Dienstleister” der Natur für z.B. saubere Luft und sauberes Wasser und bestäubende Insekten sichern unsere Ernährung. Der Erhalt der genetischen Variabilität der Arten ist auch eine wesentliche Herausforderung bei den Bemühungen zum Schutz des Klimas.
Andrea Prior (Vorsitzende der Wormser Kreisgruppe des BUND) stellte die vielfältigen Aktivitäten in Worms vor. So werden jedes Jahr Pflegeeinsätze auf eigenen oder städtischen Biotopflächen durchgeführt. Als Beispiel hob Frau Prior den jährlichen Pflegeeinsatz zur Offenhaltung und Mahd des Trockenrasens an der Abenheimer Hohl hervor.
Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung teilte Umweltdezernent Kosubek mit, dass die Wanderausstellung „Biologische Vielfalt – Vielfalt des Lebens“ des BUND im Foyer des Wormser Ämterhauses, Adenauering 1, noch bis zum 21. Juli 2011 zu sehen ist.