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Neustadt – Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Ordenswalds und Großwalds per Hubschrauber

Neustadt / Metropolregion Rhein-Neckar – Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners aus gesundheits-hygienischen Gründen – Kommenden Dienstag, den 19.04.2011 wird die Fa. Heli Cargo aus Kappel Teile des Ordenswalds und des Geinsheimer Großwalds per Hubschrauber befliegen und dort ein biologisches Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ausbringen. Die Bekämpfung erfolgt allein aus gesundheits-hygienischen Gründen – nicht aus forstwirtschaftlichen.

Zum Hintergrund:
2010 gab es zahlreiche Anfragen und Beschwerden bezüglich des Schmetterlings. Seine Raupen verteidigen sich durch Brennhaare gegen Fraßfeinde, die allerdings nach der Verpuppung des Schmetterlings mit dem Wind ausgetragen werden können und zu sehr unangenehmen allergenen Reaktionen bei Mensch und Tier führen können (Raupendermatitis). Zeitweise mussten 2010 Befallsgebiete durch die Stadt gesperrt und entsprechende Warnschilder aufgestellt werden.

Wissenschaftlich begleitet wird die Eichenprozessionsspinnerbekämpfung von der forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg (FVA Freiburg). Nach Einschickung von Probenmaterial trafen die Experten bei einer Vorortkontrolle am 02.03.2011 die klare Aussage, dass eine Befliegung angesichts des starken Befalls im letzten Jahr für 2011 dringend zu empfehlen sei. Diskutiert wurden verschiedene Applikationswege – eine flächige Behandlung durch Applikation eines biologischen Pflanzenschutzmittels (BT) ähnlich wie bei der Schnakenbekämpfung durch die KAPS oder die terrestrische Behandlung einzelner Eichen auf mechanischem Weg (Gaskanonen, Abflämmen) oder durch Einspritzung eines chemischen Schutzmittels.
Die terrestrische Methode ist gut für die Einzelstammbehandlung geeignet und soll als solches ergänzend herangezogen werden. Aufgrund der Großflächigkeit des Befalls und der Höhe vieler Eichen empfiehlt die FVA allerdings den Hubschraubereinsatz. Im Gegensatz zur terrestrischen Methode kann das Mittel dabei auch tiefer im Bestand ausgebracht werden, so dass auch Jugendgruppen und Kindergärten, die in den Wald laufen, geschützt wären. Außerdem wird dadurch eine Neu-„Infektion“ durch Bäume aus der zweiten Reihe ausgeschlossen.

Der Stadtforst hatte im Vorfeld die Flächen mit nennenswerten Eichenanteilen entlang von Wegen als potenzielle Befallsherde ermittelt um eine Planung der Flugbahnen und damit eine Kalkulation der Kosten zu ermöglichen. Beim Hubschraubereinsatz wurde auf die langjährigen Erfahrungen des Holiday-Parks Haßloch zurückgegriffen. Durch eine gemeinsame Auftragsvergabe konnten die Kosten beträchtlich gedrückt werden. Sie belaufen sich insgesamt auf rund 13.000 € für ein ca. 51ha großes Waldareal (Teile des Ordenswalds und des Geinsheimer Großwalds). Da die Entwicklung der Raupen in diesem Jahr aufgrund der außergewöhnlich hohen Frühjahrstemperaturen bereits weit fortgeschritten ist (in Breisach sind sie bereits am 4.4.2011 geschlüpft!), wird die Befliegung nächsten Dienstagvormittag erfolgen.

Zur Sicherheit wird die Stadt Absperrungen vornehmen. Der optimale Behandlungszeitraum ist anhand der Größe der neu ausgetriebenen Eichenblätter ablesbar: sobald diese die Größe eines 2 €-Stücks erreicht haben, sollte das Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden.

Zum Pflanzenschutzmittel Dipel ES (Wirkstof: Bacillus Thuringiensis BT):

Die Umweltverträglichkeit des Wirkstoffs im Hinblick auf Vögel, Fledermäuse und Fische aber auch andere Wirbellose und Amphibien ist nach Aussage von Fachexperten in zahlreichen Studien belegt, u.a. in einer Studie der WHO. Im Gegensatz zur vor kurzem in Geinsheimer Gemarkung erfolgten Schnakenbekämpfung wird allerdings nicht der biologische Wirkstoff BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) sondern der Wirkstoff BTK (Bacillus thuringiensis kurstaki) verwendet, der speziell für Schmetterlingsraupen entwickelt wurde. Zur Umweltverträglichkeit trägt auch der frühe Zeitpunkt der Applikation bei: die Raupen der meisten Schmetterlingsarten wären erst bei einer Blattbehandlung im Mai betroffen. Der Wirkstoff BT wirkt sehr spezifisch und erhält die Antagonisten des Eichenprozessionsspinners. Die zusätzliche biologische Regulation wird damit nicht gefährdet. Eine chemische Alternative zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wäre Dimilin, das allerdings mehr Insektenarten schädigt und noch dazu hoch persistent ist. Außerdem ist es stark gewässerschädigend.

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