Weinheim/Hirschberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Koreanisches Fernsehteam drehte an der Bergstraße und nahm viele Erkenntnisse mit „Waschmaschine ja, Klo ja, trinken nein.“ Manchmal ist eine Konversation so schlicht, wenn man sich einfach verstehen muss. Aber Ji-Eun Kim, Film- und Fernsehproduzentin aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, weiß jetzt in etwa, wie sorg- und sparsam manche deutsche Hausbesitzer mit Wasser umgehen. Mit einem Filmteam war sie jetzt in Weinheim und dem Nachbarort Hirschberg, um neue Erkenntnisse und Kamerabilder für die Fernsehzuschauer zu Hause bekommen.
Hintergrund: In Korea ist das Wasser, das vor allem aus vulkanischen Quellen in die Städte fließt, nicht unbegrenzt vorhanden. Wassersparen ist dort allerdings etwa noch so unüblich wie Woinemer Bier. Die Regierung starte jetzt eine Kampagne, und dazu gehören auch positive Beispiele aus anderen Ländern, erklärte Dr. Helena Eun Ju Lee, eine lange in Frankfurt lebende Koreanerin. Sie begleitete das Team ihrer Landsleute an die Bergstraße und übersetzte in beide Sprachen.
Dr. Eun Ju Lee ist mit Dr. Peter Schuster bekannt, dem Sprecher der Vereinigung Weinheimer Unternehmer (VWU). Dort fragte sie an, als die Fernsehkollegen aus der asiatischen Heimat den Kontakt aufnahmen. „Wo gibt es Deutschlands größte Wassersparer?“ Rasch hatte Schuster mit Hilfe des städtischen Pressesprechers Roland Kern und Jens Thron von der Fachfirma Franzmann und der Innung Heizung-Sanitär Weinheim eine „Wasserspar-Route“ zusammengestellt. Ein Tipp des Innungs-Vorstands brachte ihn auf Jürgen Steinle, der sein Haus im alten Leutershausener Ortskern in den letzten Jahren unter ökologischen Gesichtspunkten und mit einem beachtlichen Erfindergeist umgestaltet hat. Der Hirschberger Grünen-Gemeinderat betreibt dort Solarthermie und Photovoltaik, verheizt Pellets und Brennholz – und nutzt das Regenwasser für alle Arten der Brauchwassernutzung, also für alles, was nicht trinkbar sein muss.
Dr. Eun Ju Lee und Kim Ji-Eun waren begeistert vom „Öko aus Hause“. Das Team drehte Stunden lang. Die Zisterne im Garten, die 7500 Liter Regenwasser aufnehmen und speichern kann. Den Wasserhahn, aus dem das Regenwasser läuft, glasklar gefiltert. Die Waschmaschine, die so betrieben wird, und die Klospülung. Die Kameraleute hielten alles exakt fest, und man spürte, was sie wohl dachten: Ohne die Bilder als Beweismaterial würde man ihnen zu Hause solche Geschichten wohl kaum glauben. Weitere Aufnahmen auf den Spuren der deutschen Wassersparer machte das Team noch bei den Weinheimer Stadtwerken und beim Installationsbetrieb Prier.
Dr. Peter Schuster ließ es sich als bekennender Weinheim-Fan nicht nehmen, den koreanischen Gästen bei einem Arbeitsessen in der La Cantina den Marktplatz zu zeigen und den Hermannshof, der an diesem Tag ein Meer blühender Tulpen zu bieten hatte. Sichtlich beeindruckt von Abfluss bis Zisterne und versehen mit reichlich Info-Material über die touristischen Attraktionen der Stadt kehrten die Koreaner zunächst zurück nach Frankfurt und von dort in die ferne Heimat, wo die Fernsehzuschauer in den nächsten Tagen in Jürgen Steinles Waschmaschine gucken dürfen.