Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Essen für alle in der einen Welt – Die grüne Europaabgeordnete Franziska Brantner lud am Freitag zu einer Multiplikatoren-Konferenz „Essen für alle“ nach Mannheim ein
„Wir müssen die Andersmacher und die Andersdenker zusammenbringen“, so formulierte die grüne Europaabgeordnete für die Metropolregion Rhein-Neckar, Franziska Brantner anlässlich der von ihr initiierten Veranstaltung „Essen für alle“ am Freitag in Mannheim. „Denn“, so weiß die junge Parlamentarierin „alles hat mit allem zu tun“. Das gelte ganz besonders im Hinblick auf die Erzeugung von Lebensmittel und die künftige Agrarpolitik. „Davon wird abhängen“, so sagte die 31-Jährige , „wie das Leben der Menschheit auf diesem Planeten künftig aussehen wird“.
Deshalb hatte die Europaabgeordnete im Namen ihrer Fraktion „Die Grünen/EFA“ zu einer Multiplikatoren-Konferenz mit dem Titel„Essen für alle“ eingeladen. Auch die fand nicht an irgendeinen Ort, sondern in die Räumlichkeiten des Landesverbandes der Sinti und Roma und damit in einem mitten in den Quadraten gelegenen historischen Gebäude mit ausgebautem Weinkeller statt. Ausgangspunkt ist die anstehende Reform des Agrarhaushaltes der Europäischen Union zum Jahr 2013. Erstmals darf mit dem Lissabon-Vertrag das Parlament mitbestimmen.
Und Parlamentarier wie Franziska Brantner sowie ihr ebenfalls in Mannheim anwesende Kollege Martin Häusling wollen dafür sorgen, dass für die dann anschließenden sieben Jahre so manche Schraube anders gestellt wird als bisher. Doch das Thema ist so komplex wie das Leben selbst. Es hat mit Außen- und Haushaltspolitik ebenso viel zu tun wie mit Klimawandel, Entwicklungshilfe und Ökologie.
Keine Wunder, dass sich vom Aufruf Franziska Brantners, diesen Denkprozess mit anzustoßen, eine rund hundertköpfige vielfältige Menschenschar angesprochen fühlte. „Betroffene und Experten sind wir in Sachen Ernährung irgendwie alle“, brachte die Autorin und Moderatorin Tanja Busse die Sache auf den Punkt. Fachleute aus den Bereichen Gesundheit und Pädagogik, Ökologie, Ökonomie, Agrarbereich und Eine-Welt-Arbeit hatten denn auch ihr Interesse und waren mit von der Partie. Doch nicht nur als Konsumenten, das machte Franziska Brantner gleich zu Beginn klar, sondern auch als „Mitdenkerinnen und Mitdenker“ für die künftige Agrarpolitik. In den vier Workshops „Gesundheit und Bildung“, „Essen in einer Welt“, „Erzeuger und Verbraucher“ sowie
„Ökonomie und Ökologie“ rauchten denn auch die Köpfe. Die Ergebnisse sollen später in eine „Mannheimer Erklärung“ für den EU-Agrarkommissar münden.
„Es geht um die Neugestaltung der Agrarpolitik für die nächsten sieben Jahre nach 2013“, machte Brantners Parlamentskollege und Landwirt Martin Häusling deutlich. Und der Haushaltsposten dafür ist mit 56 Milliarden Euro immer noch der größte in der EU überhaupt. Er hofft nun, dass die Reform auch tatsächlich eine wird, die ihren Namen verdient. „Wir brauchen dringend eine grüne Wende, denn hier läuft vieles in die falsche Richtung“, so der Abgeordnete aus Hessen. Sorgen macht ihm vor allem die enormen Konzentrationsprozesse hin zur rein industriellen
Landwirtschaft und das damit verbundene Verschwinden der Kleinbauern. Denn ohne sie ist eine Ernährung der Menschheit schlicht nicht denkbar. „Wir müssen die Menschen sensibilisieren“, so Häusling. Das gelte im Parlament wie in der Gesellschaft, denn die Verantwortung ist eine gemeinsame. Das sah die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken in Mannheim genauso. „Bei der Ernährung mache sich derzeit ein ähnliches Raubrittertum breit wie einst bei den Energiefragen“. Und genau an diesem Punkt wird ihrer Ansicht nach das „Private ungemein politisch“, denn das Recht auf Nahrung, so Höfken, „ist schlicht und einfach ein Menschenrecht“.
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