Worms / Metropolregion Rhein-Neckar – Am 29. Juni 1755 besuchte der Schriftsteller, Philosoph und Arzt Jacob Hermann Obereit die Schlossbibliothek des Reichsgrafen von Hohenems und stieß dabei auf die Handschrift C des Nibelungenliedes, die heute in der Badischen Landesbibliothek (Karlsruhe) aufbewahrt wird. Die 2001 gegründete Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Nibelungenstädte hat mit Blick auf diesen Termin beschlossen, alljährlich einen „Nibelungentag“ durchzuführen, an dem und um den vor Ort in den Mitgliedsstädten Veranstaltungen zum Nibelungenthema angeboten werden. Ein besonderes Anliegen der AG ist die Vermittlung des hochmittelalterlichen Epos an Kinder und Jugendliche und die Erprobung von Angeboten in der kulturellen Bildung. In der Arbeitsgemeinschaft sind Nibelungenstädte aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen. Eine Information über die Arbeitsgemeinschaft findet man im Internet unter www.nibelungenroute.de . Der Nibelungentag findet um den 29. Juni 2010 zum zweiten Mal statt.
Zum Programm
Im niederbayrischen Plattling wird am 24. Juni um 20 Uhr im Bürgerspital der „Plattlinger Künstlersommer“ mit einem Festakt eröffnet, der u.a. die „Nibelungengschicht auf Boarisch“ vorstellt. Bis zum 30. Juni bearbeiten vier Künstler auf dem Stadtplatz das Thema „Nibelungen-Drache“ mit den Werkstoffen Holz, Eisen, Glas und Stein. Am 29. Juni findet die Vernissage zu einer Ausstellung von Bronzeplastiken Mario Gassers statt. Höhepunkt des Jahres werden die „Plattlinger Nibelungenfestspiele“ vom 16. bis 25. Juli sein.
In Worms am Rhein lädt das Nibelungenmuseum am 29. Juni um 20 Uhr zu einem Vortrag von Dr. Ellen Bender „Das neue Nibelungenverständnis der Wormser Festspiel-Inszenierungen: Projektionen des Erotischen und Politischen“ ein. Die „Nibelungenfestspiele Worms“ zeigen vom 16. Juli bis 1. August das Theaterprojekt „Teufel, Gott und Kaiser“, das sich anlässlich des Stauferjahres 2010 mit dem Stauferkaiser Friedrich II. und den aktuellen Bezügen seiner Politik und Weltanschauung beschäftigt. Am 9. Juli eröffnet das Nibelungenmuseum in seinem „Mythenlabor“ die Präsentation „Musik und Literatur der Stauferzeit“ und bietet bis Februar 2011 vor allem für Schulen buchbare Seminare und Workshops zum Thema an.
In Xanten lädt das Museum „Nibelungen(h)ort“ am 13. Juni um 11 Uhr zu einer Lesung mit Dr. Jürgen Lodemann, dem Autor des Romans „Siegfried und Krimhild“ ein. Am 20. Juni um 11 Uhr findet eine Sonderführung unter dem Thema „255 Jahre Mythos in der Moderne – Das Wiederauffinden des Nibelungenliedes am 29. Juni 1755“ statt. Am 27. Juni zwischen 10 und 18 Uhr werden neben dieser Sonderführung auch Kinderaktionen angeboten. Und am 25. Juni beteiligt sich das Museum an der Mittsommernacht in der Kurfürstenstraße.
Weitere Informationen gibt es in Plattling (Kulturamtsleiter Josef Grimm, Tel: 09931/8901310, Email: josef.grimm@plattling.bayern.de), in Worms (Kulturkoordinator Volker Gallé, Tel: 06241/853-1050, Email: volker.galle@worms.de) und in Xanten (Dr. Ralph Trost, Leitung Nibelungen(h)ort, Tel: 02801/772-293, Email: trost@nibelungen-xanten.de).
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