Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar – Der Tag des Zeichners – Ausstellung mit Gegenwartsgraphiken im Erkenbert-Museum Frankenthal
Tag des Baumes, Tag des Hundes, Tag des Arten-schutzes, Tag des traditionellen Handwerks, … – und nun: Der Tag des Zeichners. Ist diese rare species etwa vom Aussterben bedroht? Die Frankenthaler Ausstellung beweist das Gegenteil. Oder bedeutet Der Tag des Zeichners am Ende eine Summe dessen, was dem Zeichner im Laufe des Tages „vor den Zeichenstift“ kommt? Es bleibt genug Raum für Spekulationen zu diesem Titel. Am 21. April 2010 wird die Ausstellung um 18.30 Uhr von Bürgermeister Martin Hebich eröffnet.
Nulla dies sine linea – kein Tag ohne Strich.
So zitiert auf lateinisch Plinius d. Ä. in seiner Naturge-schichte den wohl berühmtesten Maler der Antike, den Griechen Apelles. Genialität besteht demnach nicht nur aus Talent, sondern zu großem Teil auch aus Fleiß. Tägliche Fingerübungen – ohne Fleiß kein Preis.
Auch heute unterziehen sich Künstler, die Wert auf anspruchsvolle Zeichnungen legen, dieser Prozedur. Das Erkenbert-Museum Frankenthal bietet Künstlern unserer Tage die Gelegenheit, eine Auswahl ihres graphischen Könnens vorzustellen. Nichts „Gestisches“, nichts „Gesetztes“, sondern Zeichnung nach alter Tradition – klar, präzise, unprätentiös. Frankenthal hatte um 1600 einige bedeutende Maler und Graphiker unter seinen als Glaubensflüchtlinge zugezogenen Bürgern. Ihr Vermächtnis, von dem ein kleiner Teil im Museum aufbewahrt wird, verpflichtet regelrecht dazu, ihren „Nachwuchs“ in Augenschein zu nehmen. An der Ausstellung sind sechs Künstler beteiligt, die der graphischen Technik neue, ungewohnte Ergebnisse abgewinnen: Martina Hahn (Mainz), Rainer Lind (Altenhain und Darmstadt), Peter Lörincz (St. Jean de Fos), Tobias Mohr (Selzen), Andrew Pomphrey (London) und Karl Willems (Konz). Mit einem Bleistift, mit Pastellkreide, Tusche oder mit simpler Tafelkreide „bewaffnet“ gehen sie daran, dem Betrachter verblüffende Ansichten aus ihrer Welt zu liefern, Ansichten, die zwar oft sehr realistisch dargestellt sind, ohne aber realistisch im Sinne einer abgebildeten Wirklichkeit zu sein. Das macht das Ganze umso spannender und birgt Überra-schungen. Sogar Zeichnungen sind zu entdecken, die gar keine sind, weil sie veritable Gemälde sind, die wie Zeichnungen aussehen. So führen neue Ansichten zu neuen Einsichten.
Die Ausstellung im Erkenbert-Museum der Stadt Fran-kenthal am Rathausplatz dauert bis zum 11. Juli, der Eintritt ist frei.
Geöffnet Di 10-18h, Mi – So 14-18h.