Neustadt – Friedrichstraße offiziell freigegeben

Neustadt / Rhein-Neckar – Am Mittwoch, den 18. November 2009, war es soweit. Nach gut eineinhalb Jahren konnte die Friedrichstraße offiziell wieder freigegeben werden. Oberbürgermeister Hans Georg Löffler sagte, mit der heutigen Übergabe sei man ein weiteres gewaltiges Stück vorangekommen, die Neustadter Innenstadt attraktiver zu machen.
 
Der Grund für den im Mai 2008 begonnenen Ausbau war vor allem der schlechte Zustand des Kanals, der noch aus der Zeit um 1924 stammte und damit bei Baubeginn 84 Jahre alt war. Auch die Beschaffenheit der in den 70er Jahren zur Fußgängerzone ausgebauten Strecke war desolat. Im Laufe der Zeit hatte sich der Straßenbelag mehr und mehr in ein Flickwerk mit verschieden strukturierten Oberflächen verwandelt. Dass eine Erneuerung zwingend erforderlich war, stand deshalb außer Frage. Nach Absprache mit dem ESN hatten sich auch die Stadtwerke dazu entschlossen, ihre Versorgungsleitungen und die Hausanschlüsse für Gas, Wasser und Strom zu erneuern.
 
Von Anfang an stand fest, dass der zeitliche Aufwand sehr hoch sein würde, im Winter keine Versorgungsleitungen offen liegen sollen und es vor allem gelten würde, die zwangsläufig eintretenden Behinderungen für die Anlieger, insbesondere für die Ladengeschäfte, möglichst gering zu halten. Der Ausbau der 210 Meter langen Bautrasse wurde daher in zwei Abschnitte verteilt, auf zwei Jahre zerlegt.
 
Die Arbeiten umfassten die vollständige Erneuerung der Straße einschließlich des gesamten Unterbaus sowie der Kanal- und Versorgungsleitungen. Hierzu wurde der alte Straßenbelag abgetragen, Schmutz -und Regenwasserkanäle sowie die Wasser- und Stromleitungen einschließlich der Hausanschlüsse erneuert. Im Anschluss daran folgte der Wiederaufbau der Straße mit einer Oberfläche aus Granitstein. Fahrstraße und Seitenstreifen heben sich aufgrund unterschiedlicher Steinmaße voneinander ab und werden zudem durch eine angedeutete Regenrinne optisch voneinander getrennt.
 
Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme einschließlich Kanalbau und Versorgungsleitungen betragen knapp 1,4 Millionen Euro. Hiervon entfallen rd. 500.000 Euro auf den Kanalbau, 120.000 Euro auf die Gas-, Wasser- und Stromversorgung und rd. 750.000 Euro auf den Straßenbau. Der Anliegeranteil zum Straßenbau beträgt 55 % der beitragsfähigen Aufwendungen; der städtische Anteil beläuft sich auf 45 %. Dieser wird mit 70 % aus Landesmitteln für städtebauliche Erneuerung und Stadtumbau gefördert.
 
Insgesamt gesehen, so der Oberbürgermeister, war die Friedrichstraße eine äußerst schwierige Baustelle im Herzen der Stadt. Eine vollständige Sperrung hätte mit Sicherheit zu einer wesentlich früheren Fertigstellung geführt. Doch galt es von Anbeginn, die verschiedensten Interessen, insbesondere die der Geschäftswelt zu berücksichtigen und zu wahren und unter einen Hut zu bringen. Über provisorische Wege mussten die Zugangs- und Zuliefermöglichkeiten zu den Geschäfts- und Hauseingängen aufrecht erhalten werden und es wurde immer nur soviel abgesperrt wie unbedingt nötig war. Zudem erforderte die räumliche Enge eine weit über das übliche Maß hinaus gehende besondere Rücksichtnahme auf die Passanten und allergrößte Vorsicht beim Rangieren mit Fahrzeugen und Maschinen. Aus diesem Grund musste die bauausführende Firma auch auf kleinere Maschinen zurückgreifen. Ebenso mussten sowohl die Baustellenlogistik als auch die Warenanlieferung für die Geschäftswelt sichergestellt werden. Löffler: „Alles in allem kein leichtes Unterfangen, denn Tag für Tag gab es neue und unvorhergesehene Situationen, die oft mit Unannehmlichkeiten verbunden waren. Das wiederum erforderte gegenseitiges Verständnis und Entgegenkommen, aber auch eine gute Kommunikation und präzise Absprachen.“
 
Er habe sehr viel Verständnis für so manchen Unmut, der vielleicht bei dem Einen oder Anderen aufgekommen sein mag. Wenn man monatelang eine Baustelle vor der Haustür hat und sein Anwesen, sein Geschäft nur auf Umwegen, zeitweise auch überhaupt nicht anfahren kann; wenn An- und Abfahrt für Kunden, Gäste, Lieferanten, Handwerker und Dienstleistungen erschwert sind , Fußgänger Umwege laufen und Baustellen überqueren müssen, dann komme sicherlich keine Freude auf. Letztendlich konnte der vorgegebene Gesamtzeitrahmen bis auf die endgültige Fertigstellung der Seitenstreifen auf den letzten 25 Metern aufgrund von Materiallieferschwierigkeiten eingehalten werden. Auch als in diesem Winter während einer anhaltenden Frostperiode auf nahezu allen anderen Baustellen im Umfeld Stille herrschte, wurden hier in der Friedrichstraße alle Möglichkeiten ausgeschöpft, weiter zu arbeiten. Eine zeitweise Einstellung der Arbeiten erfolgte lediglich dann, wenn dies aus technischen Gründen erforderlich war. Das ausführende Unternehmen habe, so das Stadtoberhaupt, ein respektables Engagement an den Tag gelegt, welches keinesfalls selbstverständlich ist. Wenn nötig, sei auch bis in Abendstunden hinein und an Samstagen gearbeitet worden.
 
Löffler dankte der Firma Faust und allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt, des ESN und der Stadtwerke GmbH für ihr Engagement. Danken wolle er aber auch all denjenigen, die Verständnis, Geduld und Nachsicht für die Beeinträchtigungen aufgebracht und Entgegenkommen bei den Problemlösungen gezeigt haben – auch wenn dies manchmal vielleicht nicht ganz so einfach gewesen sein mag. Das Ergebnis könne sich allemal sehen lassen.