Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Stadt prüft Erschließung des Mannheimer Nordens mit neuer Stadtbahnstrecke
Die Attraktivität der Stadtteile Herzogenried, Käfertal, Waldhof-Ost und Gartenstadt will die Stadtverwaltung durch eine neue Stadtbahnstrecke in den Mannheimer Norden stärken. Dazu soll in einem ersten Schritt ein Antrag auf Förderung nach dem GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) gestellt werden. Über eine entsprechende Beschlussvorlage wird am 8. Dezember im Ausschuss für Umwelt und Technik beraten, am 22. Dezember soll sich der Gemeinderat mit dem Investitionsprojekt befassen.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sieht in dem Investitionsvorhaben eine Chance für die weitere Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Mannheim: „Die Fördermittel des Bundes, die nur noch bis 2019 verfügbar sind, bieten uns gerade jetzt die einmalige Möglichkeit, den Mannheimer Norden über eine Stadtbahn besser an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden. Wenn die Stadtbahnlinie Nord kommen soll, dann jetzt!“ Dank des GVFG-Programms bestehe jetzt noch die Möglichkeit, dass ein Großteil der Maßnahme vom Bund getragen werde: Von der erwarteten Investitionssumme von rund 77 Millionen Euro können voraussichtlich etwa 51 Millionen Euro vom Bund übernommen werden, die restlichen ca. 26 Millionen Euro sollen über die MVV Verkehr AG und die MVV GmbH finanziert werden, so dass der städtische Haushalt nicht belastet wird.
Die derzeit in Planung befindliche neue Linie wird die Attraktivität der nördlichen Stadtteile als Wohn- und Geschäftsstandort weiter steigern: Im Umkreis von 500 Metern entlang der rund 7,5 Kilometer langen Strecke leben insgesamt über 32.000 Bürger. Darüber hinaus liegen in diesem Erschließungsbereich zahlreiche Unternehmen, sechs Schulen mit mehr als 2.100 Schülern und Lehrern, die Studentensiedlung Ludwig-Frank mit über 750 Bewohnern, vier Freizeiteinrichtungen mit über 450.000 Nutzern pro Jahr sowie das beliebte Naherholungsgebiet Käfertaler Wald.
„Ein gut funktionierender ÖPNV ist ein wichtiges Kriterium für den Zuzug junger Familien und anderer Bevölkerungsgruppen sowie für Unternehmensansiedlungen. Das zeigt sich exemplarisch an der positiven Entwicklung des Niederfelds seit der Inbetriebnahme der B-Linie nach Neckarau-West“, ist Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Specht überzeugt und ergänzt: „Diese einmalige Chance für eine weitere Aufwertung der Stadtteile Herzogenried, Käfertal, Waldhof-Ost und Gartenstadt wollen wir nutzen.“
MVV Verkehr AG und RNV GmbH haben im Auftrag der Stadtverwaltung ein Stadtbahnkonzept für den Mannheimer Norden erarbeitet. „Die vorgeschlagene Streckenführung nutzt zu einem großen Teil die bereits städteplanerisch für eine Straßenbahn reservierten Freihalteflächen“, betont Baubürgermeister Lothar Quast und ist überzeugt, dass „die vorgesehene Streckenführung und das Betriebskonzept die Voraussetzungen für eine Förderung nach dem GVFG erfüllen.“ Daher solle nun nach den notwendigen Beschlüssen der städtischen Gremien ein entsprechender Förderantrag gestellt werden.
Auch Martin in der Beek, der technische Geschäftsführer der RNV, sieht große Chancen durch die geplante ÖPNV-Investition: „Die neue Strecke wird die letzte große Lücke im Mannheimer Stadtbahnnetz schließen und für viele Einwohner eine interessante Alternative zum eigenen PKW bieten.“ Auf Grund von Erfahrungen mit Straßenbahnprojekten in Mannheim und anderen Städten sei von einem zusätzlichen Potenzial durch die neue Strecke von rund 3.300 Fahrgästen pro Tag auszugehen.
Die Erschließung des Mannheimer Nordens mit einer eigenen Stadtbahn-Linie ist bereits seit den 1950er Jahren immer wieder im Gespräch. In die Weiterentwicklung und Detaillierung des aktuell vorliegenden Konzepts sollen die Bürger über entsprechende Veranstaltungen eingebunden werden.
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