Mannheim / Rhein-Neckar – Nach den Ausschreitungen beim gestrigen Regionalliga-Spiel zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern II haben sich auf Einladung des Ersten Bürgermeisters Christian Specht der zuständige Fachbereich Sport und Freizeit unter der Leitung von Gerda Brand, der Fachbereich Sicherheit und Ordnung unter der Leitung von Klaus Eberle und der ÖPNV-Beauftragte zu einem Lagegespräch im Rathaus getroffen. Da die Stadt Mannheim weder für das Fußballspiel selbst noch für die Sicherheitsmaßnahmen vor, während oder nach dem Spiel zuständig ist, wurde bei dem Gespräch der Ablauf des Abends – so weit er den städtischen Stellen bekannt wurde – rekonstruiert.
Bei dem Gespräch verurteilte Erster Bürgermeister Christian Specht die Ausschreitungen: „Es ist für mich nicht akzeptabel, dass gewaltbereite Randalierer friedliche Fußball-Fans beeinträchtigen und fast einen Spielabbruch verursachen“, so Specht, „Daher habe ich mir heute sofort von den betroffenen städtischen Dienststellen und der Polizei über die Veranstaltung berichten lassen.“ Dabei stellte sich heraus, dass es bereits bei der Anreise zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und gewaltbereiten Gruppen gekommen ist, die sich auch über das gesamte Spiel hinzogen und nach dem Ende der Partie eskalierten. Polizeipräsident Gerhard Klotter und sein Stellvertreter Thomas Köber berichteten von den Schwierigkeiten, unterschiedlich gewaltbereite Fangruppen bereits im Vorfeld sicher zu trennen. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass es sich um eine besondere Einsatzsituation handelte, da entgegen verschiedener Empfehlungen das Spiel nicht auf einen Tag gelegt wurde, an dem die erste Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern ebenfalls spielte. Das führte zu einem für eine Partie der 4. Liga außergewöhnlich hohen Besucheraufkommen.
Bereits vor dem Beginn der Saison in der Regionalliga West hatte die Stadt Mannheim zu einer Sicherheitsbesprechung eingeladen, mit dem Ziel, potenzielle Gefahren aus dem Spielbetrieb schon im Vorfeld zu erkennen. Daran nahmen neben der Polizei unter anderem auch die Feuerwehr, die Bundespolizei die Fachbereiche Sport und Freizeit sowie Sicherheit und Ordnung der Stadtverwaltung Mannheim, die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH sowie der Fanbeauftragte des SV Waldhof teil. Insbesondere sollten alle Beteiligten für problematische Spielpaarungen sensibilisiert werden. Einige Tage vor Beginn der Partie hat eine erneute Sicherheitsbesprechung auf Einladung der Stadt Mannheim stattgefunden, bei der die o.g. Beteiligten verschiedene Absprachen getroffen haben, die einen sicheren Veranstaltungsablauf gewährleisten sollten. Dazu zählen zum Beispiel die erwartete Anzahl von Besuchern, die voraussichtliche Gefährdung durch gewaltbereite Fangruppen sowie die daraus resultierende Anzahl der Polizeikräfte, Ordner, Sanitätskräfte und der Feuerwehr vor Ort. „Als Reaktion auf die gestrigen Ereignisse prüfen wir, einen örtlichen Ausschuss für Sport und Sicherheit bei Fußballspielen einzurichten, der die zuständigen Beteiligten noch intensiver und umfassender koordinieren könnte“, so Specht. Darüber hinaus arbeitet der Fachbereich Sport und Freizeit bereits seit über zwei Jahren im von der Stadt kofinanzierten Fanprojekt daran mit, Jugendliche vor dem Abgleiten in das Milieu der gewaltbereiten Randalierer zu bewahren. Nach einer vorläufigen ersten Schätzung belaufen sich die Schäden am Carl-Benz-Stadion auf mindestens 35.000 Euro.