Sinsheim / Metropolregion Rhein Neckar – Vor etwas mehr als einem Jahr – am 8. Oktober 2013 – hat das PalliativeCareTeam
(PCT) Kraichgau seine Arbeit aufgenommen und steht seither unheilbar
kranken Menschen und ihren Angehörigen in der Region an 365 Tagen im
Jahr rund um die Uhr zur Seite. Dies nahmen die Initiatoren und Teammitglieder
zum Anlass für einen Rückblick und eine erste Zwischenbilanz. Gleichzeitig
übergab Dr. med. Bärbel Kuhnert-Frey als Vorsitzende der Initiative Palliativversorgung
Sinsheim e. V. den Vertreterinnen des PCT Kraichgau symbolisch
ein iPad. Der Verein hat dem PalliativeCareTeam in diesem Jahr bereits
13 iPads im Wert von 7.215 Euro gespendet. „Diese Spende ist für die tägliche
Arbeit des PCT Kraichgau äußerst wertvoll, weil dadurch sichergestellt werden
kann, dass jedes Mitglied des Behandlungsteams zu jeder Tages- und Nachtzeit
während des Einsatzes beim Patienten Zugriff auf die aktuellsten Informationen
hat“, erklärte Hans-Jürgen Hellmann, der als Geschäftsbereichsleiter
Pflegeeinrichtungen der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH das
PalliativeCareTeam Kraichgau mit auf den Weg gebracht hatte und dessen
Arbeit administrativ begleitet. Die Kosten für die medizinischen und pflegerischen
Leistungen des PCT übernehmen die Krankenkassen, „doch ohne die
Spenden des Vereins und anderer Unterstützer könnten wir unser Angebot
nicht in diesem Umfang aufrechterhalten“, betonten auch Dr. med. Damaris
Köhler und Sonja Hansal, die beiden in der GRN-Klinik Sinsheim angesiedelten
Koordinatorinnen des Teams, anlässlich der Spendenübergabe.
Zu Hause, in vertrautem Umfeld und umsorgt von nahestehenden Menschen,
die letzte Lebenszeit zu verbringen – diesen Wunsch zu erfüllen, ist das Ziel
der sogenannten Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), für
dessen Umsetzung das PCT Kraichgau steht. Rückblickend auf die vergangenen
zwölf Monate präsentierten Damaris Köhler und Sonja Hansal Zahlen, die
veranschaulichen, dass man auf einem guten Weg ist, dieses Ziel zu erreichen:
Knapp 170 Patienten wurden zwischen Oktober 2013 und September
2012 behandelt, 122 von ihnen sind in dieser Zeit unter der Obhut des PalliativeCareTeams
verstorben, davon die überwiegende Mehrheit zu Hause oder
in ihrem Pflegeheim. Manche Patienten versorgt das Team nur wenige Tage,
andere werden viele Monate begleitet. Insgesamt gab es 515 ärztliche und
834 pflegerische Hausbesuche, das sind im Monat durchschnittlich 43 Arztund
70 Pflege-Besuche. Die meisten – über 50 – Patientinnen und Patienten
kamen aus Sinsheim direkt, die übrigen verteilten sich auf andere Gemeinden
im Versorgungsgebiet, das sich auf die Fläche zwischen Lobbach im Norden
und Angelbachtal im Süden sowie zwischen Malsch im Westen und Helmstadt-
Bargen im Osten erstreckt.
Insgesamt arbeiten sechs Ärztinnen und Ärzte sowie acht Pflegekräfte für das
PalliativeCareTeam Kraichgau. Sie alle sind speziell im Umgang mit unheilbar
kranken Menschen geschult und behandeln gemeinsam Symptome wie
Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Angst, Unruhe und Atemnot. „Die Menschen
im Kraichgau haben unser Angebot mit großer Offenheit und Dankbarkeit angenommen“,
berichtet Koordinatorin Sonja Hansal. „Das zeigt uns, dass in der
Bevölkerung ein echter Bedarf an professioneller ambulanter Begleitung
Schwerstkranker besteht.“ Aber nicht nur Professionalität, sondern auch Menschlichkeit
und Einfühlungsvermögen werden geschätzt, wie aus einem Brief
von Angehörigen hervorgeht, den das Team nach dem Tod eines Patienten
erhalten hat: „Danke für Ihr spontanes Kommen, Ihr geduldiges Zuhören, Ihre
sofortige Verordnung von erleichternden Medikamenten (…), für das richtige
Einschätzen der Situation, für jeden lieben Zuspruch.“ Entsprechend ist es
auch für die Mitglieder des PalliativeCareTeams „trotz der oft belastenden Situation
schön, Patienten und ihre Angehörigen in dieser besonderen Lebensphase
begleiten, unterstützen und ihr Leiden lindern zu können“, betont Dr.
Damaris Köhler. „Das ist der Grund, warum sich alle aus diesem Team gerade
für diese Arbeit entschieden haben.“