Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Zum zweiten Mal nach 2011 besuchte der Jugendbuch-Autor Jürgen Banscherus in der vergangenen Woche auf Einladung der BürgerStiftung Ludwigshafen das Ernst-Bloch-Zentrum in der Walzmühlstraße, um hier im Rahmen des BürgerStiftungs-Projekts BücherBörse vor Dritt- und Viertklässlern der Grundschule Goethe Nord aus einem seiner Bücher vorzulesen.
Im Gepäck hatte der Westfale, der mit seiner Frau in Witten an der Ruhr lebt, den aktuellen Band seiner bekannten Jugend-Krimi-Reihe Ein Fall für Kwiatkowski. In Rache ist Schokotorte muss der junge Detektiv Kwiatkowski in seiner eigenen Schule ermitteln. Ein neuer Mitschüler – der kluge aber pummelige Wendelin – wird von Klassenkameraden gepiesackt. Es geht um Mobbing und wie damit in einer Schule umgegangen wird. Natürlich geht es auch um Freundschaft, denn das Buch nimmt ein gutes und vor allem auch süßes Ende – so viel sei verraten.
Mit seinen Kriminalromanen für Kinder und Jugendliche gehört Jürgen Banscherus mittlerweile zu den Großen der Autorenszene. Alleine die Reihe über die pfiffige Spürnase Kwiatkowski wurde bereits über eine Millionen Mal verkauft und die Bücher in über 16 Sprachen übersetzt. Dabei habe der zweifache Vater, wie er verrät, nie Kriminalromane für Kinder schreiben wollen, da es schlichtweg schon so viele gibt. Er verweist dabei auf Jugendbuch-Klassiker wie TKKG, Fünf Freunde und Astrid Lindgrens Kalle Blomquist. „Es war meine Tochter Katharina, die mich damals animiert, mit dieser Haltung zu brechen“, erklärt Banscherus. Sie sei der Meinung gewesen, dass den üblichen Kinderkrimis spätestens ab der Mitte die Spannung verloren gehe, da der oder die Täter zu früh verraten würden. „Also machte ich mich daran, für Katharina einen Krimi zu schreiben, bei dem sie den Täter nicht schon so früh in Erscheinung trat“, so Banscherus. So entstand Kwiatkowskis erster Fall, die Jagd auf Die Kaugummiverschwörung. Es sollte aber nicht bei einem Kinderkrimi bleiben. „Dem Verlag gefielen die Geschichten – und er wollte mehr davon“, erzählt der 63-Jährige bei seiner Lesung im Ernst-Bloch-Zentrum. Mittlerweile existieren 20 Bände der Kwiatkowski-Reihe. Das 21. Abenteuer Schnüffler, Pech und lange Finger erscheint im Juli.
„Bildung ist der Treibstoff der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts“, sagt Edda Havighorst von der BürgerStiftung Ludwigshafen. Seit einigen Jahren führt sie als Projektleiterin der BücherBörse Schüler verschiedener Schulformen neu an das Lesen heran. Dabei arbeitet die BürgerStiftung mit Schulen, Lehrern, aber auch Autoren zusammen, um neue Erlebnisse und Erfahrungen zu schaffen. „Wir möchten die Schüler von der Kraft des Wortes begeistern, sie zeitgemäß an das Lesen heranführen“, erklärt sie, „daher bieten wir ihnen jedes Jahr die Möglichkeit, den Autor ihrer Lieblingsgeschichten kennenzulernen – wir schenken ihnen also einen echten Schriftsteller.“ Das Projekt sei nach der Lesung daher noch lange nicht zu Ende. Die Grundschule Goethe Nord erhält nach der Lesung einen Klassensatz von Banscherus‘ erstem Krimi, Die Kaugummiverschwörung. Die Bücher werden im Unterricht besprochen und in Projektarbeiten behandelt.
Zur Verfügung gestellt werden die Bücher von der Ludwigshafener Buchhandlung Dr. Kohl. „Solche Kooperationen sind enorm wichtig, um Projekte wie die BücherBörse am Leben zu erhalten“, bedankt sich Havighorst für die Bücherspende.