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Mannheim – Barockensemble am Markt birgt Überraschungen

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Bei der Sanierung des ältesten erhaltenen Gebäudes in Mannheim, dem Ensemble aus Altem Rathaus und der Pfarrkirche St. Sebastian am Marktplatz, sind unerwartete Schäden zu Tage getreten. Dennoch sind die Zimmermannsarbeiten am Turm weitgehend abgeschlossen, so dass das Dach in den nächsten Wochen wieder geschlossen werden kann.

„Die Sanierung eines 300 Jahre alten barocken Gebäudes birgt so einige Überraschungen“, berichtet Erster Bürgermeister und Immobiliendezernent Christian Specht. „Leider kann ich nicht vermelden, dass wir überraschend Gold oder Edelsteine in der Kugel unter dem Kreuz gefunden hätten“, so Specht mit einem Augenzwinkern, „aber immerhin ist dort eine Inschrift von der Teilsanierung 1951 aufgetaucht.“ Im Januar war das Turmkreuz samt vergoldeter Kugel im Zuge der Sanierung mit Hilfe eines Autokrans demontiert worden. Bei den aktuellen Arbeiten kam außerdem ans Tageslicht, dass in der Vergangenheit – wohl nach einem Sturmschaden – Teile der tragenden Eichenholzkonstruktion der Turmhaube durch weiches Nadelholz ersetzt wurden. Diese wenig fachgerechte Instandsetzung muss nun nach den Vorgaben des Denkmalschutzes rückgängig gemacht werden.

Auch die Schäden am Sandstein des zwischen 1700 und 1723 erbauten Ensembles waren größer als zunächst erkennbar: Während früherer Sanierungsmaßnahmen wurden Sandsteine offensichtlich mit Restauriermörtel ausgebessert, statt diese – wie eigentlich notwendig – komplett auszutauschen. Dadurch haben sich die notdürftig kaschierten Schäden unsichtbar unter dem Mörtel ‚weiterentwickelt‘. Daher rechnen die Bauexperten jetzt mit einem höheren zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Turmsanierung. „Einen Teil des Zusatzaufwands durch die bisher unbekannten Schäden können wir durch verbesserte Arbeitsabläufe auffangen, den anderen Teil wollen wir beim zweiten Bauabschnitt einsparen“, resümiert Kämmerer Specht. Der zweite Bauabschnitt der Sanierungsarbeiten der Stadt umfasst die Innensanierung des Alten Rathauses und der Fassade zur Breiten Straße. Trotz der notwendigen Mehrarbeiten liegt der Baufortschritt noch im Zeitplan. Dennoch hoffen alle am Bau Beteiligten auf einen späten, milden Winter, damit der erste Bauabschnitt rechtzeitig fertiggestellt werden kann.

Bei der Sanierung der Pfarrkirche St. Sebastian durch die katholische Kirche hat der zweite Bauabschnitt bereits begonnen: Während die Straßen- und Hoffassade schon in neuem Glanz erstrahlen, läuft noch bis voraussichtlich August die Natursteinsanierung der Marktplatzfassade. Danach folgen der Verputz und Anstrich sowie eine Neugestaltung der Marktbuden sowie des Kirchhofs zwischen Pfarrkirche und Pfarrhaus. Voraussichtlich schon Ende des Jahres wird die Sanierung der Pfarrkirche abgeschlossen sein. Die Arbeiten liegen nicht nur voll im Zeitplan, sondern auch im Kostenrahmen von rund 940.000 Euro. „Wir freuen uns darüber, dass die St. Sebastian-Kirche, in der beim Katholikentag im Mai 2012 viele Gottesdienste und Veranstaltungen stattfinden, durch die Sanierung noch an Attraktivität gewinnt“, betont der katholische Stadtdekan Karl Jung. „Gerade im Trubel und in der Anonymität der Innenstadt ist ein einladender Ort des Glaubens, der allen nach Besinnung und Ruhe suchenden Menschen offen steht, besonders wichtig.“ Auch die Sanierung an der dem Marktplatz zugewandten Nordfassade des Alten Rathauses und des Glockenturms soll bis zum Katholikentag weitgehend abgeschlossen sein.

Bereits im Herbst 2010 wurde am Turm zwischen den beiden Gebäuden ein spezielles Baugerüst errichtet. Nach dem langen, harten Winter konnte erst Ende Januar mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten begonnen werden. Dazu wurde das Dach geöffnet und die Schäden am Dachstuhl erfasst. Anhand der Schadenskartierung konnte dann die Statik des gesamten Turmaufbaus überprüft und nachgebessert werden. Inzwischen sind die Zimmerarbeiten am hölzernen Turmhelm der unteren großen Zwiebel zum Großteil abgeschlossen, die Arbeiten an den beiden kleineren oberen Zwiebeln werden gerade durchgeführt, so dass das Dach in einigen Wochen wieder geschlossen werden kann. Dabei war es für den Austausch einiger Eichenhölzer notwendig, den kompletten, 15 Meter hohen hölzernen Turmaufsatz um bis zu 60 Zentimeter anzuheben. Diese Arbeiten wurden nur durch Einsatz von Muskelkraft bewältigt.

Abgeschlossen ist inzwischen die Reinigung der Fassade am gesamten Gebäudeensemble. Der Austausch der Sandsteine am Turm soll planmäßig Ende Juni beendet sein, anschließend folgen Putzarbeiten und der Anstrich der Turmfassade sowie die Sanierung der anderen Fassadenseiten, die im Vergleich zum Turm nur geringfügige Schäden aufweisen. Erst nach Abbau des Gerüsts kann der Turmumgang mit seiner historischen Balustrade untersucht werden. Das wird frühestens im Oktober der Fall sein. Dann soll auch die Instandsetzung des Glockenstuhls und der Glocken beginnen. Ziel der gesamten Sanierung ist es, dem originalen Zustand wie zu Mozarts Zeiten möglichst nahe zu kommen.

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