Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.
Mit Johan Simons faszinierender Inszenierung von Deutschstunde nach dem Roman von Siegfried Lenz gastiert das Thalia Theater Hamburg am Samstag, 2.4.2016 und am Sonntag, 3.4.2016, jeweils um 19.30 Uhr im Theater im Pfalzbau Ludwigshafen. Thematisiert werden in der Aufführung Fragen zu Pflicht und Schuld im nationalsozialistischen Erbe Deutschlands und die Ermöglichung eines bejahenswerten Lebens für die Menschen dieser Zeit.
Die Freundschaft des Polizisten Jens Jepsen und des Malers Max Nansen steht in der Zeit des Gewaltregimes des Faschismus in Deutschland unter keinem guten Stern. Nansen, dessen expressive Kunst die Nationalsozialisten provoziert, wird mit einem Malverbot belegt, und ausgerechnet Jepsen soll über dessen Einhaltung wachen. Da spielt es keine Rolle mehr, dass der eine dem anderen in der Kindheit das Leben rettete, die Ideologie steht über allem. Aber Nansen lässt sich so leicht nicht bremsen, und so tritt Jepsen einen radikalen Vernichtungs-feldzug an, den er sogar nach dem Niedergang des Dritten Reiches fortführt. Die Dorfgemein¬schaft erweist sich als brüchig und verlogen, aber zum Glück vermeidet Siegfried Lenz eine allzu einfache Täter-Opfer-Schematik. Seine Figuren sind Zerrissene, die vor der Übermacht eines Systems kapitulieren.
Der niederländische Regisseur Johan Simons nutzte ein ausführliches Gespräch mit dem in-zwi¬schen verstorbenen Schriftsteller Siegfried Lenz zur Vorbereitung auf seine Inszenierung. Gerade deshalb ist es ihm gelungen, einen außergewöhnlichen Abend zu gestalten, der als brillant und hochsensibel gefeiert wurde. Mit zum Erfolg trug das ungewöhnliche Bühnenbild Bettina Pommers bei. Jens Harzer, der bei den Festspielen Ludwigshafen 2015 in der legendä-ren Gosch Inszenierung Onkel Wanja zu sehen war, sticht in dieser Produktion als Jens Ole Jepsen besonders hervor. In weiteren Rollen sind u.a. zu sehen: Gabriela Maria Schmeide (Gudrun Jepsen), Franziska Hartmann (Hilke Jepsen), Sebastian Zimmer (Klass Jepsen), Sebastian Rudolph (Max Ludwig Nansen), Ferdinand Reinsch (Addi).
Preise: 33 € / 28 € / 23 € / 18 €
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