Mannheim / Metropolrgion Rhein Neckar – In seiner heutigen Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig der Verleihung des Ehrengrabstatus für die Grabstelle von Hanns Glückstein zugestimmt.
Hanns Glückstein, Namensgeber für das neue Stadtquartier im Mannheimer Süden, erhält das 75. Ehrengrab der Stadt Mannheim. Auf Initiative des Landesvereins Badische Heimat wurden die Verdienste von Hanns Glückstein durch das Stadtarchiv einer intensiven Prüfung unterzogen. Um den Status „Ehrengrab“ zu erhalten, müssen die historische Bedeutung und der Verdienst des Bestatteten um die Stadt Mannheim nachgewiesen werden. Im Falle von Hanns Glückstein ist das gelungen und die Grabstelle, die bereits seit einigen Jahren abgelaufen war, ist noch erhalten.
„Das Ehrengrab für Hanns Glückstein ist sicher ein Gewinn für alle Kulturinteressierten und ein weiterer Baustein zur Wahrung des kulturellen Erbes unserer Stadt. Ein Grab mehr, das nun auch dauerhaft erhalten werden kann und eine nachträgliche Ehrerbietung für einen Künstler seiner Zeit bietet“, erklärt Andreas Adam, Leiter der Mannheimer Friedhofsbetriebe.
Hauptberuflich war Glückstein leitender Bankbeamter, der in den zwanziger Jahren aber vor allem mit seinen Mundart-Gedichten und Glossen stark ins öffentliche regionale Bewusstsein trat. Er befasste sich mit der kurpfälzischen Kultur und Mentalität und wirkte bis in die gesamte heutige Metropolregion.
Geprägt war er durch die Sprache der Mundartdichter Gottfried Nadler und Carl August Woll. Darauf aufbauend entwickelte er seinen eigenen Stil und kann als Mannheimer Lokalpoet seiner Zeit gesehen werden: Seine Gedichte spiegeln – bisweilen tiefsinnig – das Wohl und Wehe des Alltags, seine kleinen Freuden vor allem, überstrahlt von der „goldisch Sun“ als Symbol für die Lebenskraft seiner Region, der Kurpfalz. Aus seinem umfangreichen Werk sind vor allem die Mundartbücher mit so bezeichnenden Titeln wie „Sunneschdrahle“, „Pälzer Kleenschdadt-Schdickelscher“ oder „Ernscht unn Schbaß aus unserer Gaß“ bekannt. Sein Singspiel „Lindenwirtin, du junge“ fand sogar Eingang auf die Bühnen von Zürich und Winterthur, also weit über die Stadtgrenzen hinaus.
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