Weinheim / Metropolregion Rhein Neckar Weinheimer Bergwerk „Marie in der Kohlbach“ bietet ab 24. Mai wieder Führungen für Besucher – Schwerpunkt von Erkundung und Forschung
- Es war ein warmer Winter. Trotzdem haben die Fledermäuse auch dieses Mal ihr gewohntes Winterquartier aufgesucht, im historischen Bergwerk „Marie in der Kohlbach“ im Wald von Hohensachsen, dem Weinheimer Ortsteil. Jetzt sind die Fledermäuse wieder ausgezogen – und die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau-Odenwald haben die Zeit genutzt, die „Marie“ für die Fortsetzung eigener Forschungsarbeiten und für die Besucher fit zu machen.
Am Samstag, 24. Mai, wird es erstmals in diesem Jahr wieder soweit sein: Die Grube „Marie“ steht der interessierten Bevölkerung wieder zur Verfügung; sie hat ihre Türen geöffnet. Am vierten Samstag im Mai findet die erste öffentliche Führung statt.
Weitere Termine, jeweils ab 14 Uhr, sind der 28. Juni, 26. Juli, 23. August, 27. September, jeweils ab 14 Uhr. Um Wartezeiten zu vermeiden, wird empfohlen, sich in der Verwaltungsstelle Hohensachsen, Telefon 06201 / 59 28 23, bis Freitag anzumelden.
Die Besucher erwartet ein geotouristisches Kleinod mitten im Wald mit spannender Geschichte. Seit 540 Jahren gibt es in der „Kohlbach“ bereits Bergbau. Im Jahr 1474 wurden erstmalig die Bergbaurechte durch den Kurfürsten vergeben. Nach mehreren wohl erfolglosen Versuchen dauerte es über 250 Jahre, bis im 18. Jahrhundert die harten Quarzgesteine mit dem silberhaltigen Bleierz abgebaut werden konnten. Aber schon nach wenigen Jahren war die Grube leergeräumt. Die Erwartungen der Betreiber wurden bei weitem nicht erfüllt. Die Ausbeute betrug etwas über eine Tonne Blei und gut drei Kilo Silber.
„Heute hat das historische Bergwerk aus der Zeit der Wittelsbacher neue Aufgaben gefunden“, so Klaus Gründel, Leiter des Bergwerks. Die „Marie“ ist Schwerpunkt der Erkundung und Erforschung der Geschichte des Bergbaus an der Bergstraße. Gründel: „Es ist schon überraschend, dass wir in dem Bergwerk in Hohensachsen viel über in die bei uns weitgehend unbekannte Entwicklung der historischen Bergbautechnik lernen können.“ Denn obwohl es sich um keinen bedeutenden Bergbau gehandelt hat, habe es zu allen Zeiten eine Verbindung zu den führenden Bergbaurevieren in Deutschland gegeben. Und so wurde hier immer mit aktuellen Abbaumethoden nach Stand der Technik gearbeitet.
Seit 2008 ist die „Marie in der Kohlbach“ auch Besucherbergwerk. Teile des Grubengebäudes, so der aus der Zeit um 1474 stammende Tagstollen mit seinen zahlreichen Bearbeitungsspuren, können im Sommer. Für Gruppen sind auch eigene Führungen an anderen Tagen möglich: Anmeldung bei Dr. Klaus Gründel, Telefon 0 62 01 / 1 58 77 oder cuk.gruendel@t-online.de. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.