Ludwigshafen/ Metropolregion Rhein-Neckar. Die Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) sind mit der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden. 48% der Firmen bezeichnen ihre Lage als gut, 43% als befriedigend. Eine gleichbleibende wirtschaftliche Entwicklung erwarten 63%, 23% rechnen mit einer Belebung. Der Konjunkturklimaindex liegt bei 123 Punkten. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Befragung von rund 3.300 Unternehmen durch die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Darmstadt, für die Pfalz, Rhein-Neckar und Rheinhessen.
Allerdings sehen viele Firmen Grund zum Pessimismus: Der bislang ungeklärte Ablauf des Brexits, die schwelenden Handelskonflikte und protektionistischen Maßnahmen tragen zur Verunsicherung bei. Der Fachkräftemangel entwickelt sich oftmals zu einer Bedrohung der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung, so sehen das 59% der Unternehmen (Mehrfachantworten möglich). Als weitere Risiken werden ein möglicher Anstieg der Arbeitskosten (42%) durch die anstehenden Tarifverhandlungen und mit 39% die Entwicklung der Inlandsnachfrage gesehen. Die Investitionsplanungen sind etwas gesunken: 54% (Vorjahr: 51%) planen mit den bisherigen Budgets, 31% (37%) wollen mehr ausgeben. Den Personalstand halten wollen 71% und 19% planen, neue Stellen zu schaffen (2018: 69% bzw. 22%).
Industrie
Die aktuelle Geschäftslage schätzen die Industrieunternehmen überwiegend als gut ein (52%) bzw. als befriedigend (39%); 2018: 64% bzw. 31%. Die Betriebe gehen mehrheitlich von einer konstanten Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten aus (62%; Vorjahr: 61%), 14% (5%) rechnen mit nachlassenden Geschäften. Risiken sehen die Unternehmen vor allem im Fachkräftemangel (56%; Mehrfachantworten möglich), gefolgt von der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (52%). Die Entwicklung der Inlandsnachfrage (42%) bereitet den Firmen ebenfalls Sorge. Die Entwicklung der Exporte schätzen die Industrieunternehmen zurückhaltender ein als vor einem Jahr: 24% (2018: 39%) rechnen mit einer Belebung, 57% (2018: 55%) mit einem konstanten Trend. Die Investitionsbereitschaft in der Industrie bleibt überwiegend konstant. Bei 58% (Vorjahr: 52%) bleibt das Budget auf gleichem Niveau, 13% (10%) wollen die Ausgaben senken. Investiert wird hauptsächlich in die Ersatzbeschaffung (60%; Mehrfachantworten möglich), gefolgt von Maßnahmen zu Rationalisierungszwecken (41%) und zur Kapazitätsausweitung (38%). Ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten wollen 72% der Unternehmen und 19% denken über einen Stellenaufbau nach (2018: 68% bzw. 24%).
Handel
Die Handelsunternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage ähnlich wie im Vorjahr zu 43% als gut und zu 48% als befriedigend (42% bzw. 47%). Mit 68% (65%) rechnen gut zwei Drittel der Befragten mit einer konstanten Wirtschaftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten, jeweils 16% rechnen mit einer Belebung bzw. mit einem Abflauen der Konjunktur (22% bzw. 13%). Dabei unterscheiden sich Groß- und Einzelhandel in der Einschätzung kaum. Auch die Händler blicken mit großer Sorge auf den Fachkräftemangel (58%; Mehrfachantworten möglich). Auch die anstehenden Steigerungen bei den Arbeitskosten (42%) sowie die Entwicklung der Inlandsnachfrage (40%) gelten als Risiko. Die Investitionspläne des Handels fallen geringer aus als vor einem Jahr. Mehr Unternehmen als 2018 (53% gegenüber 45%) planen eine Beibehaltung ihrer Budgets, allerdings wollen weniger ihre Investitionen erhöhen: 29% (37%). Das wichtigste Motiv ist auch hier die Ersatzbeschaffung (65%; Mehrfachnennungen möglich). Zudem planen 31% der Betriebe die Einführung von Produktinnovationen und bei jeweils rund 20% stehen Kapazitätserweiterungen, Rationalisierungs- und Umweltschutzmaßnahmen an. Etwa 80% (genau: 81%, 2018: 76%) wollen ihre Mitarbeiterzahl im nächsten Jahr konstant halten und nur 5% (10%) wollen Stellen abbauen.
Dienstleistungen
Im Dienstleistungssektor melden 48% (2018: 51%) der Firmen eine gute Geschäftslage. Nur 8% (4%) klagen über einen schwachen Verlauf der Geschäftstätigkeit. Bei den Geschäftsaussichten rechnen die Dienstleister mit einem gleichbleibenden Verlauf (62%, Vorjahr: 63%) und 24% (28%) hoffen auf bessere Geschäfte. Das größte Risiko sehen die Dienstleister im Fachkräftemangel (61%; Mehrfachantworten möglich), gefolgt von der Sorge um die Entwicklung der Arbeitskosten (44%), mit 35% folgt die Entwicklung der Inlandsnachfrage. Bei den Investitionen wollen sich die Dienstleister im Gegensatz zu den anderen Wirtschaftszweigen nicht zurückhalten. Höhere Ausgaben als im letzten Jahr planen 33% der Betriebe, 51% halten ihren Etat konstant (2018: 35% bzw. 54%). Die Maßnahmen dienen überwiegend der Ersatzbeschaffung (61%; Mehrfachnennungen), danach folgen Investitionen zur Einführung von Produktinnovationen (31%) und zur Kapazitätserhöhung (29%). Die Beschäftigungssituation bleibt stabil, so 66% (66%) der Befragten. 21% (25%) wollen neue Stellen schaffen.
Hintergrund: Gemeinsamer Konjunkturbericht
Die vier Industrie- und Handelskammern (IHK) in der Metropolregion Rhein-Neckar – Darmstadt, Pfalz, Rheinhessen und Rhein-Neckar – vertreten die Interessen von rund 158.000 überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen. Diese Unternehmen beschäftigen einen Großteil der rund 937.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer in der Metropolregion. Um der wachsenden Bedeutung der Wirtschaftsregion Rhein-Neckar gerecht zu werden, erstellen die vier IHKs zusätzlich zu ihren regionalen Konjunkturberichten zu Jahresbeginn einen gemeinsamen Bericht zur aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen der Unternehmen in der Metropolregion. Rund 3.300 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen wurden hierzu in die Umfrage einbezogen. Die aktuelle Befragung lief von Mitte Dezember 2018 bis Mitte Januar 2019. Rund 950 Unternehmen haben sich beteiligt.
Quelle IHK Industrie- und Handelskammer für die Pfalz