Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar. Integration von Flüchtlingen in Ausbildung Thema „Wir müssen früh die Pfade legen“
Die Bildungsberater zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, Ulrich Floß und Dirk Axtmann, stehen seit 2016 eng in Kontakt mit Betrieben, um mit viel Wissen, Einsatz, den richtigen Kontakten und manchmal auch mit der nötigen Geduld Flüchtlinge mit passenden Unternehmen zusammenzubringen. Von ihren Erfahrungen, Erfolgsgeschichten, aber auch von Hürden hat Floß jetzt in einem Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Elke Zimmer vom Bündnis 90/Die Grünen zusammen mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.
Axel Nitschke berichtet.
Zimmer sprach sich bei der IHK für eine Fortführung der Förderung der IHK-Bildungsberater durch das Land aus: „Wir sollten hier die Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft nutzen – bei der nächsten Haushaltsberatung werde ich mich für eine Verlängerung des Programms einsetzen.“ Im Gespräch verwies IHK-Hauptgeschäftsführer Nitschke auch auf Probleme bei der Arbeit der Bildungsberater: Momentan bleibt beispielsweise bei der Gruppe der Flüchtlinge, die über keinen gesicherten ausländerrechtlichen Status verfügen (zum Beispiel aus Afghanistan oder Subsahara-Afrika), der Zugang zu Sprachkursen schwierig. „Das sehen wir als großes Problem an, besonders bei den Flüchtlingen, bei denen die berufliche Integration konkret wird.
Das Angebot an Sprachkursen muss hier flexibilisiert werden“, so Nitschke.
In den ersten zwei Jahren, so berichtete Floß, gab es große Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, vor allem da die Geflüchteten sprachlich noch nicht „reif“ genug für eine Ausbildung waren. Dieses Problem baute sich dank intensiver Sprachkurse ab – und das solle auch weiter so bleiben. „Denn durch eine frühe Förderung können wir oft die richtigen Pfade für den Einstieg in den Beruf legen und vermitteln danach erfolgreich“, erklärte Floß.
Besonders in Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel konnten Flüchtlinge vermittelt werden. Bei der Vermittlungsarbeit, dem „Matching“ mit den Unternehmen geht es im Tagesgeschäft der Berater in vielen Fällen oftmals erst einmal darum, die verschiedenen Menschen mit ihrem Können und ihren unterschiedlichen Interessen auf die verschiedensten Branchen und Berufe aufmerksam zu machen, berichtete Floß der Landtagsabgeordneten. Hierzu gehört zum Beispiel die Sensibilisierung der jungen Leute in Richtung einer dualen Berufsausbildung, die in deren Herkunftsländern oftmals unbekannt ist.
Weiterführende Information:
Seit März 2016 bringen die IHK-Bildungsberater Unternehmen und Flüchtlinge für eine duale Berufsausbildung zusammen. In persönlichen Gesprächen stehen sie Betrieben mit Rat und Tat zur Seite, bis zum Ausbildungsbeginn und darüber hinaus.
• Sie identifizieren Flüchtlinge mit einem interessanten
Ausbildungsprofil auf der Grundlage des Bedarfs des Unternehmens nach Auszubildenden.
• Sie beraten zu geeigneten Schritten, die eine Ausbildung vorbereiten
und flankieren können (zum Beispiel Praktikum, Einstiegsqualifizierung, assistierte Ausbildung).
• Sie halten Kontakt zu den beteiligten Behörden (zum Beispiel
Ausländeramt, Agentur für Arbeit, Jobcenter).
Weitere Informationen zum IHK-Angebot unter www.rhein-neckar.ihk24.de/fluechtlinge
Bildunterschrift:
MdL Elke Zimmer war zu Gast im „Haus der Berufsbildung“ – sie tauschte sich mit Mitarbeitern der IHK und Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke (r.) u.
a. über die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung aus
Foto: IHK Rhein-Neckar