Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
Wenn die Haut juckt und brennt
Zahlen der AOK Rhein-Neckar-Odenwald zeigen: Kinder und Jugendliche trifft es bei Neurodermitis am häufigsten
Es sind äußerst unangenehme Begleiterscheinungen, die mit dieser Krankheit einhergehen: Starker Juckreiz sowie trockene, schuppige und oft ebenfalls sehr stark gerötete Haut, so dass sich die Betroffenen zuweilen fast wie Aussätzige fühlen. So beeinträchtigt Neurodermitis nicht nur die Lebensqualität, sondern auch sehr häufig die Psyche derjenigen, die daran erkranken. Dies sind, wie aus einer jetzt vorgelegten Statistik der AOK Baden-Württemberg hervorgeht, überwiegend jüngere Menschen. Die gute Nachricht dabei: Mit zunehmendem Alter klingen die Symptome oftmals ab.
Wie die von der AOK ermittelten Zahlen zeigen, waren in Baden-Württemberg 2016 über 79.000 bei der Kasse Versicherte an Neurodermitis erkrankt. Frauen (exakt 45.985 Erkrankungen) waren dabei deutlich häufiger betroffen als Männer (33.051 Erkrankungen). Erfasst wurden von der Statistik Versicherte, die wegen Neurodermitis entweder in stationärer Behandlung waren oder aber mindestens zweimal eine entsprechende ambulante Diagnose erfahren hatten. Insgesamt befanden sich im zurückliegenden Jahr 1,9 Prozent aller AOK-Versicherten wegen der Hauterkrankung in Behandlung.
Auffällig dabei ist: Fast die Hälfte aller Betroffenen, genau 48 Prozent, sind unter 25 Jahre alt. Ganz besonders betroffen sind Kinder – und unter diesen wiederum die Altersgruppe der Ein- bis Vierjährigen, bei der 6,8 Prozent unter Neurodermitis leiden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Krankheitshäufigkeit dann immer mehr ab – und stagniert bei den Altersgruppen über 30 Jahre bei etwa 1 bis 1,3 Prozent. Zwar sind generell Frauen häufiger von einer Erkrankung betroffen als Männer – bei den Neugeborenen bis zu den Neunjährigen ist dies jedoch kurioserweise genau umgekehrt und es erkranken mehr Jungen.
Der Blick auf die AOK-Statistik der zurückliegenden Jahre zeigt ferner, dass Erkrankungen an Neurodermitis von Jahr zu Jahr zugenommen haben. Seit 2012 ist die Zahl danach durchschnittlich um 3,8 Prozent pro Jahr gestiegen. Fakt ist zudem, dass generell etwa 15 Prozent aller Kinder mit Neurodermitis zu kämpfen haben, aber nur 2 bis 4 Prozent der Erwachsenen – wobei deren Erkrankung dann allerdings häufig schwerer verläuft als die der Heranwachsenden.
Die für ganz Baden-Württemberg ermittelten Erkrankungszahlen entsprechen prozentual im Wesentlichen auch denen für den Bereich der AOK Rhein-Neckar-Odenwald, der Mannheim, Heidelberg, den Rhein-Neckar-Kreis und den Neckar-Odenwald-Kreis umfasst. Hier stiegen sie zwischen den Jahren 2012 und 2016 von 5559 auf 6729 Fälle an. Auch dabei sind mehr Frauen als Männer betroffen: 2012 waren es exakt 3228 Frauen; vier Jahre später wurden 3847 registriert. Bei Männern waren im Bereich der AOK Rhein-Neckar-Odenwald im Jahr 2012 noch 2331 Erkrankungen registriert worden; 2016 waren es dann 2882 Fälle.
Die AOK weist darauf hin, dass bei Neurodermitis bestimmte Verhaltensweisen die Beschwerden schnell und oft auch nachhaltig lindern können. Man sollte bei einer Erkrankung auf keinen Fall rauchen, starkes Schwitzen verhindern, Stress vermeiden und Räume nicht zu stark überheizen, da trockene Luft die Haut stark austrocknen lässt und dadurch die Symptome der Erkrankung verstärkt werden.
Die AOK beteiligt sich im Übrigen an den Kosten für einen sogenannten Neurodermitis-Overall für Kinder, wenn dieser vertragsärztlich verordnet wurde. Ein solcher Overall ist ein speziell angefertigter, an Händen und Füßen geschlossener Schlafanzug, der insbesondere den nächtlichen Juckreiz lindert und das Aufkratzen der Haut verhindert.