Ludwigshafen/ Metropolregion Rhein-Neckar.
OFFENE WELT
Beim Festival OFFENE WELT zeigt das Theater im Pfalzbau zum vierten Mal vom Freitag, 13. bis zum Sonntag, 15.10.2017 Theaterprojekte, Schauspielproduktionen und Konzerte aus unterschiedlichsten Kulturen. Nach dem erfolgreichen Auftakt mit zwei Gastspielen, Kabuki Noir und Betrügen (La Jet Set), des Performancekollektivs Gintersdorfer/Klaßen im September geht es im Oktober mit einem dichten Programm weiter.
Auch die Eröffnungsproduktion des Festwochenendes OFFENE WELT setzt am FR, 13.10.17 Darsteller*innen und Texte aus unterschiedlichen Kulturen in Bezug. Malalai – Die afghanische Jungfrau von Orléans sollte schon im vergangenen Jahr beim Kunstfest Weimar Premiere feiern, aber das Theaterensemble der afghanischen Kula Compagnie durfte zu diesem Zeitpunkt nicht ausreisen. 2017 kam die Produktion doch noch zustande, zumindest steht diesmal der männliche Teil des afghanischen Ensembles mit auf der Bühne. Befragt wird der Mythos um zwei weibliche Nationalheldinnen, die als visionäre Freiheitskämpferinnen Vorbildfunktion haben und doch allzu leicht für radikales und nationalistisches Gedankengut missbraucht werden. Regisseur Robert Schuster hat eine hochaktuelle Schiller-Adaption geschaffen, die den bekannten Stoff in einen neuen, brisanten Kontext setzt.
Am 14./15.10.17 zeigt die Mahala International zum dritten Mal eine an den Pfalzbau Bühnen entwickelte Theaterproduktion. Zu der Gruppe, die seit Januar 2015 kontinuierlich unter der Leitung von Luise Rist arbeitet, gehören Jugendliche aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Deutschland. So treffen auch hier unterschiedliche Sprachen, Biographien und gesellschaftliche Kodexe aufeinander. Crossing Borders thematisiert die Verschiedenartigkeit der Erziehung und Lebenserfahrung der jungen Teilnehmenden auf der Basis altbekannter literarischer Figuren wie Romeo und Julia und Leila und Quais. Grenzen werden gezogen und außer Kraft gesetzt; mit Magie und Superhelden-Power, mit Liebe und Mut begegnen sich junge Menschen in einer von Ängsten besetzten Zeit.
Und auch beim Konzert der Paradise Bangkok Molam International Band treffen Tradition und Moderne aufeinander. Popmusik der 60er und 70er Jahre verschmilzt mit dem tra-ditionellen thailändischen Musikstil Molam zu einem ungewöhnlichen, energiegeladenen Mix, mit dem die thailändische Band seit einigen Jahren auch international auffällt. Gegründet wurde sie von zwei DJs, die ihren modernen Sound durch klassische thailändische In-strumente ergänzen. 2014 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum 21st Century Molam und erst letztes Jahr ihr neues Album Planet Lam.
Der ellenlange Titel eines Stücks aus dem Kosovo steht am SO, 15.10.17 für die Hürden, denen die Länder des ehemaligen Ostblocks ausgesetzt sind, wenn sie sich um Aufnahme in die EU bemühen. Ein Theaterstück mit 4 Schauspielern ein paar Schweinen ein paar Kühen ein paar Pferden einem Ministerpräsidenten einer Milka-Kuh und ein paar einheimischen und internationalen Inspektoren wurde von Jeton Neziraj geschrieben und inszeniert, er ist einer der wichtigsten Protagonisten des kosovarischen Theaters und wurde vor kurzem sogar mit einem Artikel in der Wochenzeitschrift Der Spiegel geehrt. Vier Schauspieler und einige Tiere erzählen von der großen Sehnsucht nach der EU und von den Absurditäten des Alltags auf dem Balkan.
Am Sonntagnachmittag gehört das Haus, wie bei der OFFENEN WELT üblich, dem beliebten Weltfest. Den musikalischen Auftakt macht um 13 Uhr auf dem Theaterplatz das One Earth Orchestra gemeinsam mit dem Mannheimer Bahnhofshelfer-Chor unter der Leitung von Volker Staub. Auf der kleinen Bühne im Gläsernen Foyer treten bis ca. 18 Uhr Chöre, Tänzer*innen und Musiker*innen der verschiedenen in Ludwigshafen lebenden Nationen auf. Höhepunkt des Festes ist um 16 Uhr die Vergabe des Ehrenpreises der OFFENEN WELT durch Kulturdezernentin Professor Cornelia Reifenberg, mit dem vier Personen für ihr ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe und interkulturellen Vermittlung geehrt werden. Zum Bühnenprogramm und dem kostenlosen internationalen Buffet sind ausdrücklich auch Bewohner der umliegenden Asylunterkünfte eingeladen, für deren Anfahrt ein Bus-Shuttle zur Verfügung steht.
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