Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak/bridei) – Die Kundschafterreisen des Bistums Speyer, die im Winter und Frühjahr nach Nicaragua, Südafrika, auf die Philippinen und nach England geführt haben, waren für die Reisenden sehr motivierend „und werden befruchtend sein für das Bistum“. So fasste Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der an der Reise auf die Philippinen teilgenommen hatte, die Ergebnisse eines „Kundschaftertreffens“ im Herz-Jesu-Kloster in Neustadt zusammen.Die Reisegruppen hatten sich vorab schon einzeln getroffen, die Ergebnisse ihrer Reise zusammengefasst sowie Handlungsschritte und Anregungen erarbeitet. Wichtige Fragen, die sich aus den Reisen ergeben, sind: „ Was hat das alles mit Gemeindepastoral 2015 zu tun? Was können wir lernen?“ Nun kamen die Kundschafter zusammen, um sich auszutauschen. Es war zu spüren: Auch noch Monate nach ihrer Rückkehr sind sie begeistert von ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Das Gebet und die Bibel – so eine gemeinsame Erfahrung Aller – spielen in den besuchten Ländern eine sehr große Rolle. So haben die Nicaragua-Besucher miterlebt, wie die Bibel immer in Bezug auf das konkrete Handeln gesehen wird, und wie Glauben und Leben für die Christen untrennbar zusammen gehören in dem Sinne, dass der Glaube konkret ins Leben hineinwirkt. Ähnliche Erfahrungen haben die Philippinen-Reisenden gemacht und zugleich andere Strukturen erlebt als im Bistum Speyer: Eine Pfarrei ist auf den Philippinen eine Einheit von Gemeinschaften, die miteinander Bibel und Leben teilen und auch politische Aufgaben übernehmen. Diese Gemeinschaften entwickeln ihre Vision, wie sie leben und sich organisieren möchten: „Die Kirche lebt dort von unten nach oben.“ Kleine christliche Gemeinschaften sind auch in Südafrika prägend. Außerdem entwickelt sich dort „Kirche“ nicht in den uns bekannten drei Grunddiensten, sondern ruht auf fünf Säulen: Seelsorge, Katechese, Liturgie, Proklamation – als Verkündigung des Evangeliums über die eigenen Grenzen hinaus – sowie Diakonie. In der Diözese, die die Speyerer Delegation besuchte, gibt es nur einen Bischof und neun Priester – aber 700 „Leader“, die Verantwortung übernehmen. Denn es herrscht die Grundauffassung: „Alle haben priesterlichen, prophetischen und königlichen Anteil am Amt Christi.“ Die Gruppe, die nach England reiste, lernte „Fresh Expressions of church“ kennen. Dieser Ansatz unterscheidet sich vor allem dadurch, dass er die Menschen in den Blick nimmt, die noch nicht oder nicht mehr in Beziehung zu Kirche und Glauben stehen. Deshalb geht sie auf die Sorgen der Menschen ein und macht Angebote in ihren Lebensräumen – nicht in kirchlichen Räumen. Strikt wird getrennt zwischen Angeboten der Gemeinwesenarbeit und der Glaubensverkündigung. Während in den anderen Ländern die Bibel das zentrale Element ist, heißt es in England: „Alles beginnt mit dem Gebet.“ So unterschiedlich die Erfahrungen und Erlebnisse waren, ließen sie sich am Ende doch auf fünf gemeinsame Aspekte zusammenfassen: Es geht überall darum, dass die Gemeinden oder Gemeinschaften eine gemeinsame Vision entwickeln, sie wollen eine Kirche der Zukunft sein, eine partizipative Kirche, sie stellen das Wort Gottes ins Zentrum und betonten die Lebensrelevanz ihres Glaubens. Was das konkret für die Gemeinden, Pfarreien und das Bistum bedeuten kann, diskutierten die Kundschafter in gemischten Kleingruppen. Die Ergebnisse werden auf vielfältige Art nun ins Bistum getragen: unter anderem durch Vorträge der Kundschafter, die dafür angefragt werden können, durch einen Pastoraltag für Hauptamtliche am 16. November 2017 sowie einen Pastoraltag für Ehrenamtliche am 10. März 2018
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