Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.
Die Verfügbarkeit an beruflich qualifizierten Fachkräften ist und bleibt die zentrale Herausforderung auch für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. Das belegen deutlich die jetzt aktualisierten Daten des Fachkräftemonitors der Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Land. Denn der Bedarf an beruflich qualifizierten Mitarbeitern wird demnach in den kommenden Jahren dramatisch anwachsen. Bis 2030 werden – Stand heute – 107.000 Fachkräfte fehlen, davon jedoch nur rund zehn Prozent Akademiker.
„Beruflich qualifizierte Fachkräfte sind das Fundament der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen. Dem sich abzeichnenden dramatischen Engpass muss daher noch konsequenter als bisher gegengesteuert werden“, betont Arne Rössel, Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Die Ankündigungen der neuen Landesregierung zur Reduzierung des Unterrichtsausfalls und ihr Bekenntnis zur Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung wiesen bereits in die richtige Richtung.
Problematisch bleibt aus Sicht der IHKs aber das wachsende Missverhältnis zwischen in den Unternehmen nachgefragten und tatsächlich realisierten Bildungsabschlüssen. „Der Akademisierungstrend in der Bildung läuft anhaltend am Bedarf der Wirtschaft und damit an der Nachfrage am Arbeitsmarkt vorbei“, warnt Rössel. Spätestens mittelfristig würden sich ernsthafte Probleme für den Wirtschaftsstandort ergeben, wenn der „Nachschub“ an beruflich qualifizierten Mitarbeitern zu gering bleibt.
„Angesichts der Entwicklung in den letzten Jahren muss weiterhin die Berufsorientierung für die duale Ausbildung gestärkt werden“, so Rössel.
Wie sorgenvoll die Wirtschaft auf die Fachkräfteproblematik blickt, zeigt auch die jüngste Konjunkturumfrage der IHKs: Darin geben knapp 40 Prozent der Unternehmen im Land die Verfügbarkeit ausreichend qualifizierter Mitarbeiter als ein akutes Geschäftsrisiko an.
Der IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz
Das Programm bietet eine umfassende, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Analyse des Fachkräfteangebots und der Fachkräftenachfrage in Rheinland-Pfalz – und ermöglicht damit Unternehmen und Institutionen, die künftige Entwicklung der Fachkräftesituation differenziert nach Berufsgruppen und beruflichen Qualifikationsniveaus zu beurteilen. Das Tool ermöglicht die Analyse der Fachkräftesituation in 105 Berufsgruppen, 13 Wirtschaftszweigen und vier IHK-Regionen und bietet damit eine fundierte und differenzierte Datenbasis.
Der IHK-Fachkräftemonitor wurde im Auftrag der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz durch das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR aus Darmstadt entwickelt. Die den Prognosen zugrunde liegenden Daten werden einmal jährlich aktualisiert.