Südliche Weinstraße / Metropolregion Rhein-Neckar – Am Samstag, 16. April 2016 wird der Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ vom Impro-Ensemble der Kreismusikschule live vertont. Das Foyer des Kreishauses wird dafür in Kino und Konzertsaal verwandelt. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr, Einlass 19:30 Uhr bei freiem Eintritt.
Die düstere Atmosphäre des Films von Robert Wiene aus dem Jahr 1920 wird geprägt durch die Handlung eines Massenmörders der die fiktive Stadt Holstenwall in Angst und Schrecken versetzt. Naheliegend ist die Vermutung, dass es der Somnambule, (Dauerschläfer) Cesare des Jahrmarktschaustellers Caligari sei.
Das als erster deutscher expressionistischer Film bezeichnete Werk gilt heute als Meilenstein in der Filmgeschichte und wird vom neugegründeten „K.M.S. Impro-Ensemble“ unter der Leitung des Kreismusikschulleiters Adrian Rinck vertont. Das Ensemble setzt sich zusammen aus zwei Posaunen, zwei Saxophonen, zwei Trompeten, einer Querflöte, Schlagzeug, Bass und Klavier. Es existiert in dieser Besetzung erst seit einem halben Jahr und probt regelmäßig mittwochabends am Alfred-Grosser-Schulzentrum in Bad Bergzabern.
Der Schwerpunkt des Ensembles liegt in der Erarbeitung von Jazz-Kompositionen der letzten 100 Jahre mit großem Improvisationsanteil. Die Schüler des Ensembles sind zwischen 14 und 19 Jahren alt und hatten zuvor keine oder kaum Berührung mit Jazzimprovisation oder der dazugehörigen Harmonielehre und wollen in diesem Kontext mehr darüber erfahren und ausprobieren.
Für das Stummfilmprojekt gab es laut Adrian Rinck viele verschiedene Übungen im Vorfeld aus der freien Improvisation, die den jungen Musikerinnen und Musikern zum Einen den Einstieg in diese Welt erleichterten und zum Anderen viele zusätzliche soziale Kompetenzen schärften. So haben sich Schüler, die zunächst vorsichtig und zurückhaltend in die Proben kamen, zu gleichberechtigten Regisseuren entwickelt unabhängig von Alter und Virtuosität am Instrument. Auch seien mittlerweile fast alle Parameter, die für die Interpretation klassischer Werke wichtig sind, wie Dynamik, Tempo, Phrasierung und Ausdruck, selbstverständliche Werkzeuge, die von den Schülern selbständig mit eingebracht werden.
Diese schnelle musikalische Entwicklung beeindruckte auch Adrian Rinck, der viele dieser Ideen zuvor nur zusammen mit Musikstudenten erarbeitete. Laut Rinck passt die freie Improvisation sehr gut zum expressionistischen Kontext des Films und er freut sich sehr, dass das Projekt auch einige seiner Kolleginnen und Kollegen an der Kreismusikschule neugierig gemacht hat, die sich dieser Stummfilmvertonung anschließen.