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Speyer – Religionen wichtig beim Kampf gegen den Klimawandel – Bischof Bernabé Sagastume aus Guatemala zu Gast im Bistum Speyer – Dank für Unterstützung durch Adveniat

Speyer

Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar (norö/red/ak) -„Dieser Klimagipfel muss anders werden als seine Vorgänger.“ Das sagte Bischof Bernabé Sagastume aus Guatemala am Montag (30. November) in Speyer bei einem Pressegespräch zum Start der diesjährigen Adveniat-Aktion. Mit Teilnehmern am „Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit” aus dem Bistum Speyer hatte er an den Auftaktveranstaltungen des Klimagipfels in Paris teilgenommen, bei dem 195 Regierungen um ein neues Abkommen zum Klimaschutz ringen. Dem Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten, katholischen und evangelischen Hilfswerken gehört auch das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat an.

Bischof Sagastume forderte in Speyer von den Regierungen „den ehrlichen politischen Willen“ ein, konkrete, dringend notwendige Maßnahmen anzugehen, damit die Folgen des Klimawandels beherrschbar bleiben. „Denn die Auswirkungen betreffen uns alle – aber am stärksten die ärmeren Länder“, betonte Sagastume, seit 2007 Bischof der Diözese Santa Rosa de Lima in dem mittelamerikanischen Guatemala. Als Partner der Weihnachtsaktion “Frieden jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft” des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat besucht er in diesen Tagen das Bistum Speyer.

„Guatemala ist wie Mittelamerika insgesamt aufgrund der geografischen Lage und der vorherrschenden Armut besonders verwundbar durch die klimatischen Veränderungen“, so Bischof Sagastume. Die extremen Wetterbedingungen nähmen zu, auf der einen Seite verheerende tropische Stürme, auf der anderen Seite zunehmende Dürreperioden. Es gebe Regionen, in denen der Regen mehr und mehr ausbleibe und die landwirtschaftlichen Erträge einbrächen. Einem Großteil der Bevölkerung fehle es bereits an Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen, und die Unterernährung bei Kindern sei hoch. Der Klimawandel gehe alle Nationen an, so der Bischof, der sich beeindruckt zeigte von dem gemeinsamen Auftreten der Religionen im Vorfeld des Klimagipfels. „Alle Religionen haben hier das gleiche Ziel, schauen in eine Richtung“, so betonte er in Speyer. Dies sei für ihn eine große Ermutigung.

Ermutigung benötigt Bischof Sagastum auch in seiner Diözese Santa Rosa de Lima in Guatemala.
Seit im Jahr 2007 ein kanadisches Bergbauunternehmen mit der Erkundung und dem Abbau von Bodenschätzen – vor allem Silber – begann, wird seine Diözese im Südosten des mittelamerikanischen Landes von Konflikten erschüttert: Tausende gehen auf die Straße und protestieren, denn sie befürchten die Vergiftung des Trinkwassers mit Schwermetallen. Auf der anderen Seite gehen Polizei und Sicherheitskräfte mit zunehmender Härte gegen die Demonstranten vor. Immer häufiger werden Kritiker des Bergbauprojektes bedroht, verfolgt oder tagelang grundlos festgehalten. Es gab bereits Tote, und der einstige Sicherheitschef des Bergwerks soll seine Leute angewiesen haben, auf die Demonstranten zu schießen. Protest wird in der Region kriminalisiert, das beobachten Menschenrechtsorganisationen mit großer Sorge.

Bischof Sagastume gehört zu den schärfsten Kritikern des Projekts, das nur dem mächtigen Bergbau-Konzern und korrupten Politikern des Landes nützt, aber nicht den Menschen. Es sei nicht nachhaltig, und die Minenbetreiber würden die Studien zur Umweltverträglichkeit selbst in Auftrag geben. Mit Priestern aus seiner Diözese gründete der Kirchenmann daher im Jahr 2012 die „Diözesane Kommission für den Erhalt der Natur“, kurz CODIDENA: „Wir wollten die Menschen sensibilisieren für die Risiken, die ein solches Großprojekt für die Natur und die Gesundheit der Menschen birgt“, sagt er. „Und wir wollen ihnen bewusst machen, welche Rechte sie haben.“
Wie groß die Gefahren sind, die von Bergwerken dieser Art ausgehen können, beweist die jüngste Katastrophe in Brasilien, wo nach einem Dammbruch ein ganzes Dorf mit giftigem Schlamm überflutet und auf Hunderte von Kilometern ein Fluss verseucht wurde – wodurch Zehntausenden von Menschen die Lebensgrundlage entzogen wird. „Auf ähnliche Gefahren weisen wir auch bei uns hin“, so Bischof Sagastume. Die Regierung wolle die Warnungen jedoch nicht hören.

Das kanadische Bergbau-Unternehmen erhielt von der guatemaltekischen Regierung eine auf 25 Jahre angelegte Abbaulizenz. Abgebaut werden Silber, daneben Zink, Blei und Gold. Verbunden ist der Abbau mit einem enormen Wasserverbrauch und dem großen Anfall von hochgiftigen Stoffen. „Doch weder das Unternehmen noch die Behörden haben uns informiert“, erinnert sich der Bischof. Die diözesane Umweltkommission CODIDENA organisiert friedliche Protestmärsche und eine Rechtsberatung für die steigende Zahl der verfolgten Menschen. Auch der Bischof beklagt die zunehmende Kriminalisierung: „Die Menschen werden verhaftet, weil sie von ihrem verfassungsmäßigen Recht auf Demonstration Gebrauch machen!“

Mit seinem Engagement macht sich der Bischof nicht nur Freunde: Die Bergwerksbetreiber sowie die politischen und wirtschaftlichen Mächtigen des Landes werfen ihm vor, dass er die Bürger manipuliere und sich in die Politik einmische. Doch Sagastume sieht das anders: „Unsere Aufgabe ist es, das Leben und die Schöpfung zu verteidigen und jenen eine Stimme zu geben, die nicht gehört werden.“

Bischof Bernabé Sagastume bedankte sich bei dem Pressegespräch in Speyer für die Unterstützung, die die deutschen Katholiken über das Lateinamerika-Hilfswerk in seinem Land leisteten. Nicht nur pastorale Projekte könnten so gefördert werden, sondern auch das zentrale Anliegen der Bewahrung der Schöpfung. Weihbischof Otto Georgens versprach auch weiterhin Hilfe. Der Leiter der Diözesanstelle für Weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer – er kennt Guatemala von mehreren Besuchen – bat mit Blick auf die Adveniat-Weihnachtsaktion um ein großzügiges Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Lateinamerika.

 

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