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Mannheim – HdWM: Fachtagung „Talentgewinnung durch Zuwanderung“ in Mannheim – Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid mit kreativen Lösungsvorschlägen

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Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Der Arbeitgeberverband Baden-Württemberg, Südwestmetall und das Bildungswerk der baden-württembergischen Wirtschaft haben zur Fachtagung „Talentgewinnung durch Zuwanderung“ in Mannheim eingeladen. Bestens geeignet als Ort der Veranstaltung: Die unternehmensnahe Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM). Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft füllten die schmucke Aula der Hochschule bis auf den letzten Platz.
Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist das vielschichtige Thema der Veranstaltung. Dabei ist durchaus schon einiges geschehen. Doch reichen die Aktivitäten aus? „Im demografischen Wandel müssen wir uns darauf einstellen, dass Belegschaften im Durchschnitt älter und ,bunter‘ werden. Durch Talentgewinnung aus Ländern mit günstiger Altersstruktur (z.B. Türkei) ist eine teilweise Kompensation möglich“, sagt Prof. Dr. Franz Egle, Präsident der HdWM, bei der Begrüßung der Gäste. Als hoch angesehener und renommierter Arbeitsmarkt- und Berufsforscher ist Egle ein ausgewiesener Fachmann in diesem Themenfeld.
Schmid: „Bald werden der Wirtschaft bis zu einer Million Arbeitskräfte fehlen“
Der baden-würt¬tembergische Minister für Finanzen und Wirtschaft, Dr. Nils Schmid, geht zum Beginn seines Statements auch auf die Situation in Mannheim ein, die geradezu exemplarisch für den Wandel des Arbeitsmarktes der Zukunft steht.
Schmid: „Das Thema Fachkräftemangel, verbunden mit dem einhergehenden demografischen Wandel beschäftigt uns nun schon einige Jahre. Speziell in den technischen und sozialen Bereichen ist die Situation angespannt. Dies gilt gleichermaßen für akademische wie nichtakademische Berufsbilder. In den Jahren von 2020 bis 2050 werden uns – aus heutiger Sicht – rund eine Million Arbeitskräfte fehlen“.
Deshalb gelte es auch, alle Möglichkeiten unvoreingenommen zu prüfen und zu nutzen. Eine Zielgruppe hat Schmid besonders im Blick: Junge Menschen mit nicht abgeschlossener Ausbildung sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Hier liege ein beträchtliches Potenzial verborgen, das es kreativ zu nutzen gelte. Zur Gruppe der Migranten zählen In Baden-Württemberg rund 30 Prozent der Bevölkerung.
„Spurwechsel“ vom Asylstatus in Richtung Arbeitsplatz gefordert
Im Weiteren geht Schmid auf die Berufsförderung in Mannheim ein, wobei das Interkulturelle Bildungszentrum besondere Erwähnung verdiene. „Arbeitsagenturen und Arbeitgeberverbände sehen eine besondere Chance bei der Gewinnung von Arbeitskräften im Ausland. Positive Beispiele gibt es aktuell mit spanischen Institutionen“, so Schmid weiter. Baden-Württemberg tue einiges, aber es gelte, die vielerorts praktizierte Willkommenskultur weiter zu optimieren.
Sprachkurse, Kitaplätze und bezahlbare Wohnungen für Ausländer sind dabei wichtige Bausteine, die es bereitzustellen gelte. Schmids Appell: „Um alle Chancen für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu nutzen, brauchen wir ein attraktives, modernes Einwanderungsgesetz“!
Staatsminister a.D. Florian Gerster, der als Moderator professionell durch die Veranstaltung führte, warb dafür, akademische und nichtakademische Berufe als gleichermaßen wichtig anzusehen und einzustufen. Gerster ist auch Vorsitzender des Kuratoriums der HdWM.
Neujustierung der Arbeitsmarktbedingungen erforderlich
Die Wirtschaft wurde vom Präsidenten der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Dr. Rainer Dulger, vertreten. „Wir dürfen nicht nur auf die Karte Zuwanderung setzen, sondern müssen alles tun, um diejenigen Jugendlichen zu erreichen, die für sich eine Chance für einen Berufseinstieg sehen“, sagt Dulger. Der „Tarifvertrag Förderjahr“ zeige dabei schon erste Erfolge. Weitere Aktivitäten wie „Wirtschaft inclusiv“ und „Family Net“ sind weitere erfolgreiche Initiativen auf diesem Feld.
Welche Talente brauchen wir? Dulgers Antwort: „Schubladendenken über die Akademisierung von Berufsbildern ist nicht hilfreich, ja sogar kontraproduktiv. Es gilt Maßnahmen zu ergreifen, die passgenau in Richtung Arbeitsmarkt führen. Die „Blue-Card“ ist ein sehr gutes Beispiel für erfolgversprechendes Anwerben von Ausländern. Und wo werden Fachkräfte am dringendsten benötigt? Dulger stellt hier insbesondere Berufe in Branchen wie Sicherheit, IT, Medizin und Bauwesen heraus. MINT- Fächer spielen dabei einen Schwerpunkt.
Weiter spricht Dulger von grotesken Situationen, was das angewandte Bleiberecht betrifft. Auch das Visum-Recht sollte reformiert werden. Es sei ein Weg zu beschreiten, der vom Status eines Asylbewerbers direkt zum Wirtschaftsmigranten führt. „Wir müssen noch attraktiver werden für ausländische Bewerber, wobei die richtige Justierung der Arbeitsmarktbedingungen unerlässlich ist. Es ist höchste Zeit, dass wir uns als Einwanderungsland verstehen“.
HdWM und Goethe-Institut als Leitbilder für Interkulturalität und Integration
Das Hochschulmodell der HdWM zur Gewinnung von ausländischen Talenten wird ausdrücklich gelobt. Speziell der Studiengang Management in International Business zeige einen Weg in die richtige Richtung. Begleitend dazu leiste das Goethe-Institut hervorragende Arbeit. Dass beide Einrichtungen direkte Nachbarn auf dem neuen Bildungs-Campus Neckarau sind, sei wohl kein Zufall.
Der Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft, Dr. Hans-Peter Klös, beleuchtet das Thema Talentgewinnung aus wissenschaftlicher Sicht. Klös: „Zuwanderer mit Top-Ausbildung sind herzlich willkommen, oft ist deren Ausbildungsniveau recht beachtlich. Gleichwohl gilt es auch einen anderen Schatz zu heben, nämlich die zahlreichen ausländischen Studenten in Deutschland. Dieses Potenzial zu nutzen, kann als ,Königsweg‘ bezeichnet werden“.
Weiter geht Klös auf das von Zuwanderern positiv beeinflusste Wirtschaftswachstum ein, wonach die Gesamtwirtschaft profitiere und der öffentliche Sektor entlastet würde. Den passgenauen Handlungsbedarf zu erkennen, sei die Herausforderung an Politik und Wirtschaft. Es müsse nicht immer die „große Lösung“ sein, auch in kleinen Schritten kann viel getan werden, beispielsweise bei der unbürokratischen Anerkennung von ausländischen Berufs- und Hochschulabschlüssen.
Thiemo Fojkar vom Internationalen Bund (IB) stellt Menschen in den Mittelpunkt
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten zwei Podiumskreise, die den Themen „Talentgewinnung durch Integration“ und „Rahmenbedingungen für fachkräftesichernde Zuwanderung“ gewidmet waren. Stellvertretend für die überaus kompetenten Podiumsteilnehmer soll Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes (IB), zu Wort kommen: „Die Forderungen des IB an Politik und Wirtschaft im Hinblick auf die Integration von Ausländern und Flüchtlingen sind nach vielen Seiten kompatibel. Der Sprachtenor des IB als großen Bildungsträger stellt stets die Menschen in den Mittelpunkt. Ehrenamtliche sind wichtig in diesem Bereich, aber Professionalität ist unabdingbar für eine erfolgreiche Migrationsarbeit“, sagt Fojkar.
Dem Podium gehörten an: Thomas Steckenborn, Vorstandsvorsitzender CEMA AG, Prof. Dr. Perizat Daglioglu, HdWM, Günter Schwinn-Zur, Leiter Goethe-Institut, Christian Rauch, Bundesagentur für Arbeit, Vorsitzender der Geschäftsführung Regionaldirektion Baden-Württemberg, Stefan Küpper, Chef des Bildungswerkes der Wirtschaft BW, Mustafa Baklan vom Verband Türkischer Unternehmer Rhein-Neckar und des Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung, Hermann Genz, Fachbereichsleiter Soziale Sicherung der Stadt Mannheim, Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes (IB) sowie zwei Studierende der HdWM, Ayten Celik und Kaan Altun.

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