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Speyer – Kardinal Reinhard Marx spricht im Speyerer Dom über Christentum und Europa

KardinalSpeyer/ Metropolregion Rhein-Neckar. “Ein großartiges Friedensprojekt”
(is). Kardinal Reinhard Marx schlägt bei seinem Vortrag im Speyerer Dom am Dienstagabend einen weiten Bogen: von der jungen Kirche des frühen Mittelalters mit ihrem revolutionären neuen Glauben an den einen Gott bis zu den heutigen Herausforderungen für den christlichen Glauben in einem sich verändernden Europa. Historische Vergewisserung bei der Wegsuche in die Zukunft. Europa braucht das Christentum heute und zukünftig, braucht seine Werte, damit es menschlich bleibt, ist der Kardinal überzeugt. Aufgabe des Christentums sei es, „ein kritisches und hörbares Gegenüber“ einer Gesellschaft zu sein, die offen, frei und säkular geworden ist. Und: Christlicher Glaube darf der Vernunft nicht ausweichen, muss grundsätzlich alle erreichen wollen. Für Marx ist Europa „ein großartiges Friedensprojekt“, zu dem die Christen und der christliche Glaube wichtige Impulse beigetragen haben und beitragen.

Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, beschäftigte sich am 18. November im Speyerer Dom im Rahmen einer öffentlichen Europa-Vortragsreihe mit der Frage: „Europas Weg in die Zukunft – ein christliches Projekt?“ Eingeladen hatte ihn die „Europäische Stiftung Kaiserdom“, die am gleichen Tag unter der Leitung von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl ihre Jahrestagung abhielt.

Kardinal Marx beleuchtet das oft spannungsvolle Verhältnis von Kirche und Staat, eine „Gratwanderung“, die doch zu einer prägenden Kraft für Europa wurde. Der Kardinal spricht von der revolutionären Kraft des Evangeliums und der Gefahr, dass sie „domestiziert“ werden könnte. Von dem Universalismus der christlichen Botschaft, von der Gewissheit um die Gottebenbildlichkeit des Menschen mit ihren direkten Auswirkungen auf die Grundrechte, die Würde des Menschen. Von der in der christlichen Botschaft verankerten Freiheit, die „etwas Großartiges ist“, vor der Christen keine Furcht haben sollten.

Was passieren kann, wenn die universale Dimension des Christentums aus dem Blick gerät, macht Kardinal Marx an der Haltung der europäischen Kirchen im Ersten Weltkrieg deutlich, die den Kriegstaumel noch befördert „und die Botschaft verraten haben“. Marx’s Schlussfolgerung: Es ist wichtig, dass Christen auch heute gegen nationale Strömungen Position beziehen.

„Die Solidarität aller Menschen“ ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ein wichtiger Wert und damit die Frage, ob „wir Christen“ die Armen und Schwachen wirklich als Brüder und Schwestern im Blick haben. Auf das Thema des Abends im Speyerer Dom Bezug nehmend, spricht er sich für ein soziales Europa aus, in dem zum Beispiel die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern nicht hingenommen werden darf.

Auf die unbedingt notwendige „Ehrfurcht vor der Schöpfung“ verweist Marx und auf die Gefahr, wenn der „Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf fällt“. Christen trügen auf dem Hintergrund ihres Gottes- und Menschenbildes eine besondere Verantwortung auch hier.

Zu den Themen, in die sich die Christen mit ihren Kirchen einmischen müssen, zählt der Münchner Kardinal das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. Auch wenn es sich um ein komplexes Vertragswerk handelt, müssen laut Marx zwei Fragen beantwortet werden: Ist es nachhaltig für die kommenden Generationen und nützt es den Armen, nicht nur bei uns, sondern weltweit?

Kardinal Marx ist überzeugt, dass viele Christen vergessen haben, „welche Kraft das Evangelium hat“. Für ihn steht gleichzeitig fest: Die Menschen warten auf den Beitrag der Kirchen in und für die Gesellschaft. Er macht Mut zu diesem Einsatz. Am Ende seines mit viel Beifall aufgenommenen Vortrags steht die Bitte: „Vergessen Sie nicht, für Europa zu beten.“

Text: Norbert Rönn/Fotos: Klaus Landry

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