Weinheim/ Metropolregion Rhein Neckar – In einem großen ökumenischen Friedensgottesdienst hat Weinheims Bevölkerung der historischen Anlässe des 9. Novembers gedacht und gleichzeitig ein deutliches Bekenntnis für eine tolerante Stadtgesellschaft abgelegt. Die Gedenkfeier mit etwa 450 Menschen fand in der Stadthalle statt – an dem Ort, an dem eine Woche zuvor die Stadt auf Anweisung des Staatsgerichtshofs einen Bundesparteitag der NPD genehmigen musste. Im Mittelpunkt des Gedenkens standen die erinnernden und mahnenden Worte zur Reichspogromnacht vor 76 Jahren. Damals wurde auch in Weinheim die Synagoge gesprengt.
Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard fand dabei deutliche Worte. Dass der Staatsgerichtshof nicht einmal davor zurückgeschreckt habe, den Parteitag im Zweifel auch am 9. November anzuordnen, das sei „unfassbar“.
Die NPD sei eine revanchistische und völkisch ausgerichtete Partei, die auch nach Ansicht von Politikwissenschaftlern eine sprachliche und programmatische Nähe zur NSDAP aufweise.
Heiner Bernhard betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es gewesen sei, dass am vergangenen Wochenende zahlreiche Menschen in Weinheim auf die Straße gegangen sind, um gegen den aufgezwungenen NPD-Parteitag zu demonstrieren. Der OB sichtlich bewegt: „Wir wollen eine kommunale Verantwortungsgemeinschaft, in der wir miteinender und füreinander leben, ungeachtet von Religion, Nationalität und Kultur.“ Dazu brauche die Stadt – wie jetzt bewiesen – Empathie, Nächstenliebe und einen aktiven und wachen Geist von mutigen und offenen Bürgerinnen und Bürgern“.
Zuvor hatten Vertreterinnen und Vertreter der Weinheimer Kirchengemeinden den unterschiedlichen Gedenkanlässen des 9. November in der deutschen Geschichte gedacht. Im Foyer der Stadthalle hatten das Weinheimer Stadtarchiv und das Museum eine Ausstellung gegen das Vergessen organisiert.