Neustadt / Metropolregion Rhein Neckar – „Virtuose Tasten“, so heißt der Titel dieses Konzertabends aus der Kurpfalzkonzertreihe der Kulturabteilung der Stadt Neustadt an der Weinstraße. Dabei sind nicht nur die Werke virtuos, sondern auch die Künstler, denn ausgewählte Studierende der Musikhochschule Mannheim aus der Fachgruppe Klavier werden am Dienstag, den 18. November 2014 um 18 Uhr Kompositionen herausragender Meister interpretieren und ihr hohes Können einem breitem Publikum im Saalbau präsentieren. Brillianz, kompositorische Vielfalt, Spielfreude: Melodien und Harmonien voller Poesie und Dynamik perlen an diesem Abend mit höchstem künstlerischen Impetus über die Tasten dieses seit Jahrhunderten beliebten Instrumentes.
Zum Programminhalt
Mit rhythmisch markanten Melodien des “Allegretto” aus Franz Schuberts “Drei Klavierstücke” D 946 Nr.2 wird das Konzert eröffnet. Schubert schrieb das Stück kurz vor seinem frühen Tod.
Es wird von der chinesischen Pianistin Xitong Bai am Klavier präsentiert, ebenso wie das nächste Stück des zeitgenössischen russischen Komponisten Nikolai Kapustin. In seinen Werken verbindet Kapustin Jazz mit klassischen Musikformen, so auch in seiner Concertetùde op. 40 Nr. 3.
Mit dem nächsten Programmpunkt versetzt Handol Kim aus Südkorea das Publikum in Erstaunen, denn mit „Mazeppa“ wird ein poetisches und hochvirtuoses Stück aus Franz Liszts „Etudes d’exécution transcendante“ Nr. 4 interpretiert. Diese gilt als die berühmteste Etüde dieses 12 teiligen Klavierwerks und auch als die anspruchvollste, die es in der Klavierwelt gibt. Ein Gedicht über einen Kosakenhauptmann und seinen wilden Ritt inspirierte Liszt zu seiner Komposition.
Ein weiteres Glanzstück der Klavierliteratur und von Franz Liszt speziell ist der „Mephistowalzer“. Der kasachische Solist Stanislav Novitskiy nimmt seine Zuhörer mit auf eine wilde, sich fast in Ekstase steigernde Reise. Als „Tanz in der Dorfschenke“ betitelt, ist er Teil des Orchesterwerks „Episoden aus Lenau’s Faust“ und basiert auf Goethes Dichtung „Faust“.
Interpretiert durch Pianistin Su-Yeon Yang aus Südkorea wird Sergej Prokofieffs Sonate No. 7 op. 83, die als eine der drei sogenannten „Kriegssonaten“ des russischen Komponisten bekannt ist. In der 1942 veröffentlichten Sonate verarbeitet Prokofieff all seine bitteren Erfahrungen, die er während des Krieges und mit dem sowjetischen Regime erleben musste. Vielleicht ist es gerader deshalb eine der dissonantesten seiner Sonaten. Ironischerweise bekam gerade diese Sonate eine Stalin-Medaille.
Der wilde, erste Satz zeichnet das Kriegsgeschehen. Der zweite Satz ist wesentliche ruhiger und melancholischer angelegt, als Erinnerung an friedliche Zeiten. Der dritte Satz schließlich kommt mit heroischen Klängen daher.
Die Solisten
Xitong Bai wurde im Jahr 1992 in Liaoning in China geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt Xitong Bai im Alter von 5 Jahren. Im Jahr 2004 begann sie ihr Studium an der Musikmittelschule Shenyang in Liaoning mit dem Hauptfach Klavier. Sie erhielt Unterricht bei den Professoren Haiyin Wang, Prof. Fang Zhang und Prof. Vladimir Petrov an der Musikhochschule Odessa in der Ukraine. Im Jahr 2008 kam sie nach Deutschland und erhielt Unterricht bei Prof. Georg Sava an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin. Seit 2011 macht sie den Bachelor mit Hauptfach Klavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim bei Prof. Paul Dan.
Handol Kim
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Stanislav Novitskiy wurde 1988 in Almaty/Kasachstan geboren. Im Alter von fünf Jahren begann er mit dem Klavierspiel. Von 1994 bis 2006 besuchte er die Republikanische Musikfachschule für hochbegabte Kinder, die er mit Auszeichnung abschloss. Seine erste Klavierlehrerin war Anna Pestowa. Er nahm an mehreren internationalen Klavierwettbewerben teil, u.a. am 4. Öffentlicher Wettbewerb in Nowosibirsk/Russland und „Junge Pianisten in der Heimat von Sergei Prokofjew“ in Donetzk/Ukraine. Zahlreiche Teilnahmen bei verschiedenen Meisterkursen, u.a. mit Mikhail Voskresenskiy, Valeriy Afanasjew, Peter Feuchtwanger, Felix Gottlieb, Tamas Ungar, Dmitri Alekseev vervollständigten seine Ausbildung.
Er trat als Solist mit mehreren Orchestern auf. Pressekritik: „Stanislav Novitskiy ist ein junger talentierter Künstler mit einem großem Konzertrepertoire und vielfältigen Auftrittserfahrungen. Ausgestattet mit fundierter Technik, gutem Gehör und Gedächtnis, vermag er eindrucksvoll und auch sehr virtuos zu gestalten“. Seit 2007 studiert Stanislav Novitskiy an der Musikhochschule Mannheim in der Klasse von Prof. Andreas Pistorius.
Su-Yeon Yang wurde 1988 in Seoul geboren. Sie absolvierte die Seoul Yewon School und Seoul Arts Highschool bei Young-Hee Lee, bevor sie ihr Klavierstudium an der Musikhochschule Mannheim in der Klasse von Ok-Hi Lee und Prof. Rudolf Meister begann. Daneben belegte sie Meisterkurse bei Prof. Philip Jenkins, Barry Snyder, Hyoung-Joon Chang u.a. Su-Yeon Yang bekam in den USA Unterricht von Edward Auer, Reiko Neriki, John Perry, Paul Schenly und Eduardus Halim.
Sie ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, u.a. des internationalen Klavierwettbewerbs in Asti (Italien). Als Solistin trat sie mit dem Orchester der TFN (Theater für Niedersachsen) – Philharmonie auf. Seit Oktober 2008 ist sie Stipendiatin der Wilhelm-Müller-Stiftung.
Karten
Karten (3,00 €, ermäßigt 1,00 €) gibt es bei der Kulturabteilung, Friedrichstraße 1, Telefon 06321 855-404. Montag – Freitag 9:30 – 12:30 Uhr, Montag – Mittwoch 14:00 – 16:00 Uhr und Donnerstag 14 – 17 Uhr.
Am Veranstaltungstag an der Abendkasse eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. –
Online-Ticketing: www.ticket-regional.de