LUDWIGSHAFEN/ Rhein-Pfalz-Kreis/ Metropolregion Rhein-Neckar. Mit Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme Energie erzeugen, das Klima schützen und Finanzmittel in der Region halten, diese Ziele verfolgt der Rhein-Pfalz-Kreis mit Klimaschutzkonzepten.
„Auf langfristige Sicht sollen Energie und Ressourcen eingespart, regenerative Energieformen genutzt und ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden“, so Landrat Clemens Körner. Dabei könne die lokale Wirtschaft gefördert, die Wertschöpfung in der Region belassen und langfristig bei der Beschaffung von Energie gespart werden.
Um diese regionalen Potenziale an Erneuerbaren Energien, sowie die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgeeffekte zu ermitteln, hat der Kreis das „Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)“ am Umwelt-Campus Birkenfeld und die „Transferstelle für rationelle und regenerative Energie (TSB)“ der Fachhochschule Bingen mit der Entwicklung zweier Klimaschutzkonzepte beauftragt.
Während das Integrierte Klimaschutzkonzept von IfaS die Potenziale des gesamten Landkreises untersucht und entsprechende Handlungspotenziale ermittelt, soll das Teilkonzept von TSB gezielt Sanierungsmöglichkeiten bei den kreiseigenen Gebäuden identifizieren, die Energiekosten der Kreisverwaltung auf langfristige Sicht zu senken und zu einer Verminderung klimaschädlicher CO2-Emissionen beizutragen.
Bei dem Integrierten Konzept steht besonders die Bevölkerung im Mittelpunkt ohne deren Mitarbeit eine erfolgreiche Energiewende nicht möglich ist. Letztlich sollen davon aber auch alle profitieren, betont die Klimaschutz-Expertin des Kreises, Diplom-Ingenieurin Elke Bröckel: „Es gibt Prognosen, wonach die Energiekosten für fossile Energieträger mit in den nächsten Jahren um jeweils etwa 6 Prozent ansteigen. Löhne, Renten, Pensionen und soziale Leistungen dürften mit dieser Dynamik aber nicht mithalten können, so dass unserer Region wertvolle Finanzmittel verloren gehen – für eine fossile, nicht nachhaltige Energieversorgung.“
Am Beispiel der heimischen Ölheizung verdeutlicht sie das. So gebe ein durchschnittlicher Hausbesitzer zwischen 2.000 und 4.000 Euro für den Jahresvorrat an Heizöl aus, wobei die großen Preisschwankungen auch den politischen Entwicklungen geschuldet seien. Das für den Ölkauf ausgegebene Geld schaffe in der Region jedoch nur einen geringen wirtschaftlichen Wert. Es verblieben etwa nur 15 Prozent davon in der Region, mehr als die Hälfte fließe sogar aus Deutschland heraus.
Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wie auch durch die konsequente Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen könne dem Abfluss der Geldmittel entgegengewirkt werden. Eine Möglichkeit sei die Umstellung der Heiztechnik auf Holzbasis in Kombination mit Solarthermie und einer Wärmedämmung. Hierfür würden Firmen aus der Region beauftragt und das Geld für diese Investition stamme oft von regionalen Banken. Der Bezug der Wärme sei entweder kostenfrei (Solarthermie) oder es würden Brennstoffe aus der Region (Holz) bezogen, was das Geld in der Region halte.
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Informationsmöglichkeiten
Auf Initiative des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadt Ludwigshafen steht allen Interessierten im Internet unter http://www.gpm-kom8.de/geoapp/solarkataster/rhein-pfalz-ludwigshafen/ ein Solardachkataster für diese beiden Gebietskörperschaften zur Verfügung. Nach entsprechender Erweiterung wird mittlerweile auch die Möglichkeit geboten, Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit anzustellen. Diese Möglichkeit gilt es vermehrt in Anspruch zu nehmen. Denn je nach Anschaffungspreis und Höhe der Solarstromeigennutzung lohnt sich die Installation einer Fotovoltaikanlage über die Einsparung und den Stromverkauf.
Doch nicht nur eine Übersicht für die Produktion von Strom, sondern auch das Potenzial zum „Heizen mit der Sonne“ kann mit dem Solardachkataster errechnet werden. Der Ausbau von Solarthermieanlagen lohnt sich hierbei in besonderer Weise, da die Wärmeversorgung (Stichwort Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung) für mehr als 80 Prozent des Energieverbrauchs in Haushalten verantwortlich ist. Durch den Einsatz der Solarthermie ist somit ein enormes Einsparpotenzial gegeben.
Die Kombination von Fotovoltaik und Solarthermie bietet die Möglichkeit, weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen und den damit verbundenen steigenden Energiepreisen zu werden. Sofern die Anlagen dann darüber hinaus noch über die lokale Hausbank finanziert und von lokalen Handwerkern installiert werden, lassen sich weitere Finanzmittel in der Vorderpfalz halten.
Aber auch kleinere Maßnahmen, wie der Austausch der alten Umwälzpumpe der Heizung gegen eine Hocheffizienzpumpe, spart bis zu 170 Euro im Jahr. Die Pumpe ist über die Energieeinsparung nach drei Jahren bezahlt.
Der Ersatz alter Haushaltsgeräte durch energieeffiziente Neugeräte kann sich schnell im Geldbeutel bemerkbar machen. So können bis zu 140 Euro Stromkosten gespart werden, wenn ein zehn Jahre alter Wäschetrockner gegen ein A+++ Gerät eingetauscht wird. (Quelle dena). Der Berechnung liegen drei Trockenvorgänge pro Woche und einen Strompreis von 26 Cent/kWh zugrunde.
Weitere nützliche Energiespartipps gibt es unter www.co2online.de, http://www.stromeffizienz.de/ oder http://www.umweltbundesamt.de/.