Hockenheim / Metropolregion Rhein-Neckar – „Jetzt müssen nur noch die letzten Elektroarbeiten ausgeführt werden, dann ist das neue Nachklärbecken fertig.“ Sören Troffer, Leiter des Klärwerks, blickt zufrieden auf das neue Bauwerk. Knapp 1 ½ Jahre haben die Arbeiten gedauert, so manche Herausforderung während der Bauzeit liegen hinter dem achtköpfigen Team des Klärwerks.
„Während an der einen Stelle gebaut wurde, musste ja trotzdem der ganz normale Betrieb aufrechterhalten werden. Schließlich ist es unsere Aufgabe, nur gereinigtes Wasser in das nachfolgende Gewässer, den Kraichbach, einzuleiten. Denn hier geht es um unsere Gewässer bzw. unser Grund- und damit Trinkwasser. Und da kann man nicht mal für ein paar Tage dichtmachen wie bei anderen Baustellen“, erklärt Troffer die besondere Herausforderung im Klärwerk.
Ca. sechs Millionen Liter rauschen im Schnitt täglich durch die Anlage am Rande des Talhauses. Zunächst durchläuft das ungereinigte Abwasser mehrere Stationen, in denen es mechanisch-biologisch vom Schmutz befreit wird. Als letzte Station landet es dann im Nachklärbecken. Hier erfolgt die Abtrennung der vorhandenen Biomasse vom gereinigten Abwasser. Das nun saubere Wasser wird im Anschluss in den Kraichbach geleitet.
„Unsere Anlage wurde 1967 gebaut. Damals hatten Hockenheim und Reilingen wesentlich weniger Einwohner. Außerdem waren die Anforderungen an die Klärleistung wesentlich niedriger als heute. Inzwischen säubern wir das Abwasser von rund 28.000 Einwohnern plus das verunreinigte Wasser aus den Gewerbebetrieben. Beim Nachklärbecken sind wir an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Der Bau des neuen, 3. Nachklärbecken war unumgänglich, um gesetzliche Rahmenbedingungen zu erfüllen“, so Troffer.
Bevor es mit dem Bau losging, wurde 2012 detailliert geplant: Größe und Form des Beckens, Ablauf der Baumaßnahmen, Maschinentechnik und viele weitere Fragen wurden hier geklärt. 2013 ging es dann an die Umsetzung: Zunächst wurde für den Bau des Beckens das Grundwasser abgesenkt. Eine Herausforderung war danach auch der Bau des Beckens: Rund und in Trichterform sollten die Stahlbetonarbeiten ausgeführt werden: Kein alltägliches Geschäft im Bauhandwerk, das ja eher viereckige Baukörper kennt.
Hergestellt wurden auch diverse Verteilerschächte, das neue Becken wurde in das bestehende System mit Rohrleitungen eingebunden und die Maschinen eingebaut.
Jetzt sind die Maschinen- und Bautechnik-Arbeiten weitestgehend abgeschlossen, einzig die Elektroarbeiten stehen noch aus. „Die Reinigung der Abwässer ist inzwischen eine hochkomplexe Angelegenheit geworden. Mit der Messsteuer- und Regeltechnik können wir den maximalen Wirkungsgrad des Beckens erreichen. Das kann insbesondere bei starkem Regen von Bedeutung sein“, erklärt Troffer.
Wenn weiterhin alles nach Plan verläuft, wird das dritte Nachklärbecken Anfang Oktober in Betrieb gehen. Nach Plan sind übrigens auch die Entwicklung der Kosten verlaufen: Rund 1,6 Millionen Euro hat allein der Bau des Beckens gekostet, das einen Durchmesser von 25 Meter und ein Volumen von 1.400 m³ hat.
„Damit können wir die wichtige Aufgabe weiterhin erfüllen, unsere Gewässer und damit unser Grund- und Trinkwasser von Verschmutzung zu befreien“, sagt Troffer.