Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Im Jahr 2014 feiert Weinheim die 750-jährige Erwähnung als Stadt: „750 Jahre Stadt Weinheim“. Die Wurzeln des Ortes reichen aber viel ¬weiter zurück. So wurde vor über 100 Jahren im Gewann „Kapellenäcker“ ein fränkisches Gräberfeld um 600 mit reichen Beigaben entdeckt. Im Frühmittelalter, im Jahr 755, wird „Winenheim“ im Lorscher Codex erwähnt; 1000 verlieh Kaiser Otto III. dem Kloster Lorsch für seinen Ort Weinheim das Marktrecht. Weinheim hat also eine bewegte mittelalterliche Geschichte. Dazu passt die Ausstellung, die seit Dienstagabend im Museum der Stadt am Amtshausplatz zu sehen ist. Sie heißt „Franken, Ritter, Hexen“ und wird noch bis zum 27. April zu sehen sein.
Es geht durchaus um faszinierende Epochen in der europäischen Geschichte. Nicht nur in den frühen Metropolen mit ¬römischen Wurzeln wurde „Geschichte gemacht“. Auch auf dem Land finden sich Relikte dieser Zeit, die vor allem durch die Archäologie sichtbar werden. In der ¬kleinen „Begreif-Ausstellung“ werden mit einer simulierten Ausgrabung die Methoden der Archäologie erläutert. Die Originalfunde vom fränkischen Gräberfeld in Weinheim geben Einblicke in die handwerklichen Fähigkeiten der Menschen vor über 1000 Jahren.
Die Vorstellung vom Mittelalter ist geprägt von Schlagwörtern wie Rittern oder (später) auch Hexen. Aber auch die Welt der Bauern und das Leben in der Stadt sind ausschlaggebend für diese Epoche. Dabei war die Sicherung des „täglichen Brotes“ wesentliches Merkmal des Alltags. Produziert wurde die Nahrung im Umfeld der mittelalterlichen Siedlungen und, wie heute mancherorts immer noch, auf dem Markt feilgeboten. Dabei waren die Feldfrüchte Grundlage der Ernährung, wie an einem Marktstand deutlich gemacht wird.
Gelebt wurde in Häusern aus Holz, Steinen und Lehm. Dies wird anhand einer angedeuteten Baustelle mit Mitmachstation in der Ausstellung vermittelt. Etwas anders war es auf den Burgen, zu denen die Ritter als Privilegierte gehörten. Sie hatten Kriege zu führen, genossen aber auch Privilegrechte wie die Jagd. Damit konnte der Speisezettel angereichert werden. Ein „echter Ritter“ in Rüstung ist ebenfalls Teil der Ausstellung. Einen ganz anderen Aspekt der Alltagsvorstellungen zeigt das spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Hexenphänomen. Mit Zauberkräften ausgestattete Personen – in der Regel weiblichen Geschlechts – sind uns bekannt aus Erzählungen oder Märchen. Sie wurden als weise Frauen verehrt oder als Gespielinnen des Teufels verfolgt. Ein kleiner „Garten“ mit verschiedenen Pflanzen aus der „Hexenmedizin“ veranschaulicht diese Zeit.
Info: „Franken, Ritter, Hexen“ – eine Reise in Mittelalter. Bis zum 27. April im Museum der Stadt Weinheim, Öffnungszeiten Dienstag bis Donnerstag 14 Uhr bis 17 Uhr, Samstag 14 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag 10 Uhr bis 17 Uhr. Eintritt für Erwachsene 2 Euro, Kinder und Jugendliche sind frei, Führungen nach Vereinbarung.