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Walldorf – Der mit der Flöte tanzt – Begeisternder Auftritt von Maurice Steger mit Dmitri Dichtiar und Irene Müller-Glasewald

Walldorf / Metropolregion Rhein-Neckar – Kontraste, standen bei dem „Konzert der Stadt“ am 23. Januar im Mittelpunkt. Barockmusik wurde mit zeitgenössischer Musik konfrontiert. Das Publikum in der ausverkauften Laurentiuskapelle ließ sich von den virtuosen Darbietungen alter und neuer Musik begeistern.

Zu Gast war ein erstklassiges, speziell für diesen Abend zusammengestelltes Trio bestehend aus Maurice Steger (Blockflöte), Dmitri Dichtiar (Barockcello) und Irene Müller-Glasewald (Cembalo). Weltweit gefragt ist der Schweizer Künstler, der sich auf die Musik und die Aufführungspraxis der Barockzeit spezialisiert hat. Seine Partner an diesem Abend sind ebenso renommierte Musiker. Dichtiar wie Müller-Glasewald studierten unter anderem an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel, der berühmten Hochschule für Alte Musik, und sind bestens vertraut mit der historischen Aufführungspraxis, interessieren sich aber auch für zeitgenössische Musik.

Mit Georg Friedrich Händels Sonate F-Dur startete das Programm im Barock. Gleich mit den ersten Tönen zog Steger das Publikum in seinen Bann. Mit großer Fingerfertigkeit, zahlreichen kunstvollen Verzierungen, einer intensiven Tongebung und einer vorzüglichen Atem- und Blastechnik überzeugte der Blockflötist. Seine Altblockflöte klang wunderbar weich, geradezu gesanglich in den langsamen Sätzen, spritzig und beschwingt in den schnellen. Neben aller technischen Brillanz beeindruckte der sympathische Virtuose mit seiner nicht zu überhörenden und übersehenden Spielfreude. Er verschmolz geradezu mit seinem Instrument und „tanzte“ mit seiner Flöte auf der Bühne. Dichtiar und Müller-Glasewald sorgten für ein verlässliches und klangschönes Fundament. Das Barockcello eröffnete den solistischen Reigen des Kontrastprogramms mit Boris Yoffes „Sechs Entwürfe für Violoncello. Oratio de lacte effuso“, die der russische Komponist für Dichtiar geschrieben hat. Inhalt der Komposition ist ein Selbstgespräch eines mittellosen Dichters über das harte Leben in der Sowjetunion. Dichtiar entlockte seinem historischen Cello wunderbar weiche, erdige Töne, aber auch fahle und fremdartige. Glissandi, chromatische Linien, Pizzicati, mit der Hand geschlagene Saiten und sehr hohe, singende Töne waren zu hören. Immer wieder blieb mitten im Stück die Stimme weg, ein Stilmittel, das die beklemmende Atmosphäre ausdrücken sollte. Mit Arcangelo Corelli ging es zurück in die Barockzeit. Steger entdeckte einen ganz neuen, nämlich „englischen“ Corelli. Steger, der das Publikum mit vielen interessanten Informationen versorgte, erläuterte, dass Corellis Werke vor allem in England neu editiert, für verschiedene Besetzungen umgestaltet und mit Ornamenten und Variationen versehen worden sei. Für einen Hörgenuss der Extraklasse sorgten die beiden Sonaten g-Moll Nr. 8 und F-Dur Nr.10 op. 5. In atemberaubenden Tempi spielte Steger die reich verzierten schnellen Sätze. Trotz der halsbrecherischen Geschwindigkeit war jeder einzelne Ton klar und transparent zu vernehmen. Vor Energie nur so sprühend bewältigte der Solist scheinbar mühelos die aberwitzigen und teilweise geradezu artistischen Verzierungen. Dabei ging der „Paganini der Blockflöte“ bis an die Grenze des technisch Machbaren. Schneller und höher könne er auch nicht, gab er später augenzwinkernd zu.

Neben der Altblockflöte spielte Steger auch eine Sopranblockflöte, deren klarer strahlender Klang beeindruckte, sowie eine Tenorflöte. Subtil begleiteten Dichtiar, der seinem Cello wunderschöne Basslinien entlockte, und Müller-Glasewald am Cembalo, dessen silbrig-feiner Klang maßgeblich zur ausbalancierten Grundstimmung der drei Instrumente beitrug.
Einen Kontrast zu Purcell bot Tang Jianpings „Solo für eine Blockflöte Fei Ge“. Im Werk des chinesischen Komponisten gab es fremdartige, kurz angestoßene und schrille Töne, aber auch weiche Linien, lange Triller und schnelle Läufe zu entdecken. Mit tiefen und erdig klingenden Tönen des Cellos begann danach Henry Purcells ruhiges „A New Ground“.

Ganz exaltiert stand anschließend das Cembalo im Mittelpunkt. Mauricio Kagels (1931-2008) provokante „Rezitativarie für singende Cembalistin“ fand großen Anklang beim Publikum. Der argentinische Komponist kombinierte in seinem Werk szenische Auftritte mit Rezitativen sowie den Melodien von Bach-Chorälen. Kagel schrieb genau vor, wie man auftreten, ja sogar, was die Solistin anhaben solle. Ein markerschütternder Schrei hallte zu Beginn durch die Laurentiuskapelle, dann trippelte die Cembalistin mit kleinen Schritten und ausgestreckter rechter Hand zu ihrem Instrument und rezitierte Satzfetzen aus Bach-Chorälen. Hier war die Aufmerksamkeit des Publikums gefordert, denn Wortverdrehungen ergaben teilweise einen ganz anderen Inhalt. Teils gesprochen oder gesungen, teils gesummt galt es, viele von Bach vertonte Bibelstellen zu entdecken. Müller-Glasewald spielte dazu, wie vorgeschrieben, ausschließlich mit der linken Hand Melodien aus bekannten Bach-Chorälen. Mitten im Satz stand sie plötzlich auf und ging schnellen Schrittes davon. Sehr überzeugend gestaltete sie diesen spektakulären Auftritt. Mit begeistertem Applaus bedankte sich das Publikum für dieses außergewöhnliche und einzigartige Konzert. Ohne Zugabe ließ es die drei Musiker nicht ziehen und so gab es als „Bettmümpfeli“ (Betthupferl) noch einen virtuosen Satz aus einer weiteren Corelli-Sonate.

Text: Carmen Diemer-Stachel

Foto: Hingebungsvoll spielte Maurice Steger, der mit der Flöte tanzte, kongenial begleitet von Irene Müller-Glasewald und Dmitri Dichtiar (Foto: Pfeifer)

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