Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Paul Weissenburger ist vollkommen von der Sehnsucht erfüllt, als Dirigent eines großen Jazz-Orchesters in Amerika Karriere zu machen. Der glamouröse Orchesterklang ist für ihn gleichbedeutend mit dem Traum von der großen Freiheit. Weniger aus hohen politischen Zielen denn aus Liebe zum verbotenen Jazz gerät er in Budapest in eine Widerstandsgruppe gegen die Nazis – und wird geschnappt. Bei der Erschießung der Gefangenen am Ende des Krieges vergisst man ihn, weil er gerade in Einzel-Arrest saß. Er, der schon dem Tode geweiht war, wird von den Amerikanern befreit.
Wolfgang Sréter erzählt in seinem Stück Der Jazzdirigent für junge Menschen und Erwachsene die Geschichte seines Onkels, Paul Weissenburger. In der Aufführung des Wu Wei Theaters Frankfurt, die am Montag, 27.1.2014, um 11.00 Uhr (Schulvorstellung) und 19.00 Uhr im Theater im Pfalzbau gezeigt wird, schlüpft Andreas Wellano in die Rolle des Neffen, der die Geschichte seines Onkels wiedergibt, eines Menschen, der unscheinbar und nicht bewusst „quer“ zu seiner Zeit lebte. Nahtlos spielt er sich in die historischen Situationen hinein, Erinnerung wird zur Gegenwart, ohne ein perfektes Abbild damaligen Geschehens zu geben.
Neben Andreas Wellano beleben in der Inszenierung von Dietrich Stern die Sängerin Angelika Sieburg und die Pianistin Elisabeth Süßer die Szenerie. Sie bringen den Neffen bei der Rekonstruktion aus dem Konzept und durchbrechen durch Einwürfe und Fragen immer wieder den linearen Erzählfluss. Die Musik als zentrales Thema des Stücks wird in der Aufführung zur gleichberechtigten Mitspielerin und lässt das beschwingte Lebensgefühl des in der Nazizeit verbotenen Swing lebendig werden. Gerade durch die Normalität von Onkel Paul, der einfach nur seine Musik leben will, stimmt sein Schicksal so nachdenklich.
Einheitspreis: 21 Euro / erm. 11 Euro
Sonderpreis Schülervorstellung: 5 Euro