Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Sonderauswertung der Konjunkturumfrage – Weil geeignete Arbeitskräfte fehlen, hat bereits jetzt jedes vierte Unternehmen in Rheinland-Pfalz Probleme, offene Stellen längerfristig zu besetzen. Und der Fachkräftemangel wird weiter zunehmen. Viele Unternehmer sind angesichts dieser Entwicklung alarmiert: Der Anteil derjenigen, die den Fachkräftemangel als wirtschaftliches Risiko wahrnehmen, ist seit dem Herbst 2010 um 48 Prozent gestiegen.
Rund ein Drittel der Unternehmen im Land sieht den Fachkräftemangel inzwischen als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Das geht aus einer Sonderauswertung der repräsentativen Herbst-Konjunkturumfrage 2013 der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) hervor. Darin wurden Antworten von mehr als tausend Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Einzel- und Großhandel sowie aus dem Dienstleistungssektor ausgewertet.
Die größten Bedenken mit Blick auf die Fachkräftelücke zeigt derzeit die Dienstleistungsbranche. Dort bestehen auch aktuell die größten Stellenbesetzungsprobleme. 30 Prozent der Betriebe können offene Stellen zwei Monate und länger nicht besetzen. So sieht fast die Hälfte der Unternehmen im Dienstleistungsbereich im Fachkräftemangel eine Bedrohung für ihre wirtschaftliche Entwicklung (45 Prozent). In der Industrie sind es 36 Prozent, im Handel 26 Prozent.
In der Industrie meldeten 24 Prozent der Unternehmen Probleme bei der Stellenbesetzung, im Handel finden sich im Herbst 2013 etwas leichter passende Bewerber. Hier gaben in der Konjunkturumfrage 19 Prozent Probleme an.
„Dass insgesamt jedes vierte Unternehmen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung hat, ist ein Signal dafür, dass weiterhin alles für die Fachkräftesicherung getan werden muss“, betont Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Die Strategien der Unternehmen sind dabei unterschiedlich. Oft vertrauen sie auf einen Mix an verschiedenen Instrumenten. Ein Großteil der Betriebe setzt darauf, mehr junge Menschen auszubilden – dies gilt insbesondere in der Industrie. 56 Prozent der Unternehmen bauen auf ein stärkeres Weiterbildungsangebot. Als erfolgreiche Strategie, um sich im Wettbewerb um Fachkräfte zu behaupten, will mehr als jedes dritte Unternehmen auch seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern, etwa durch Gehalt, Karrieremöglichkeiten und Work-Life-Balance.
31 Prozent der Unternehmen wollen künftig mehr ältere Arbeitnehmer einstellen, und fast jedes vierte Unternehmen plant Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 17 Prozent der Unternehmen setzen auch auf ausländische Arbeitskräfte.
Im vergangenen Jahr konnten 3,4 Prozent der in rheinland-pfälzischen Unternehmen offenen Stellen nicht besetzt werden, das entspricht 40.000 Stellen. Für das Jahr 2030 rechnen die IHKs auf Grundlage des IHK-Fachkräftemonitors Rheinland-Pfalz mit einem Nachfrageüberschuss von bis zu 13,6 Prozent, also 142.000 unbesetzten Stellen.
Der Fachkräftemonitor der rheinland-pfälzischen IHKs bietet den Betrieben neben der alltäglichen Beratungspraxis der Kammern eine umfassende Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage. Diese ermöglicht es Unternehmen, die Entwicklung der Fachkräftesituation differenziert nach Berufsgruppen und beruflichen Qualifikationsniveaus zu beurteilen und daraus geeignete Maßnahmen und Strategien abzuleiten. Die Ergebnisse des Fachkräftemonitors sind unter www.fachkraeftemonitor-rlp.de abrufbar.
Weitere Informationen finden Sie auf www.pfalz.ihk24.de.