Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Am Montag, 26. August 2013, lud das Heinrich-Pesch-Haus, Katholische Akademie Rhein-Neckar, zu einem Gesprächsabend zum Thema “Sterben in Würde” ein. Als Referenten waren der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff und Maria Böhmer, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Ludwigshafen / Frankenthal, anwesend.
Schockenhoff legte bei seinen Ausführungen den Schwerpunkt auf Palliativmedizin und Spiritual Care. Dabei setzte er sich intensiv mit den ethischen Voraussetzungen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Sterbebegleitung auseinander, um sie scharf vom Tatbestand Tötung auf Verlangen oder von der ärztlichen Beihilfe zum Suizid zu trennen. Dabei betonte er, dass in einer Gesellschaft, in der aktive Sterbehilfe zulässig sei, sich der Druck auf Sterbende erhöhe, welcher wiederum Selbstbestimmung und Autonomie einschränke. Die Behauptung, hier solle der Autonomie und Selbstbestimmung Rechnung getragen werden, sei daher nur eine Schutzbehauptung.
Böhmer betonte in ihrem Vortrag, dass die Gesellschaft eine neue Gesprächskultur über Sterben und Tod bräuchte. Diese beiden zentralen Aspekte des menschlichen Lebens seien immer mehr an den Rand gedrängt und aus dem Alltag verbannt worden. Böhmer: “Diese Verdrängung führt unweigerlich zu Angst und Verunsicherung. Beides steht einer guten Sterbebegleitung im Wege. Daher müssen wir Sterben und Tod enttabuisieren.” Außerdem ist Böhmer auf die konkrete Situation in Deutschland eingegangen: “Wir haben viele richtige Weichenstellungen vorgenommen, wenngleich noch eine Menge zu tun ist, um die notwendigen Rahmenbedingungen für menschenwürdige Sterbebegleitung zu schaffen.” Drittens war es mir wichtig zu betonen, dass die Sterbebegleitung auch für den Begleitenden – ob Angehöriger, Pflegekraft oder Arzt -eine Hilfe sein kann, denn Sterbende schenken uns einen neuen Blick auf das eigene Leben.
Das anschließende Podium wurde ergänzt durch den Allgemeinmediziner Bernhard Wallacher und dem Leiter des Ludwigshafener Hospizes Elias, Rolf Kieninger. Auf dem Podium herrschte Konsens über die Notwendigkeit, palliatives Fachwissen bei noch mehr bei Ärzten und Pflegekräften zu verankern und die Infrastruktur für Palliativmedizin und Hospize zu verbessern. In der Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass es bei der konkreten Umsetzung längst beschlossener Maßnahmen noch Probleme gibt.