Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Bilder von Schwester Theodolinde sind inspiriert von Erfahrungen im KZ – Ein Kreuzweg vervollständigt jetzt die neue Kapelle im Caritas-Pflegeheim Maria Frieden. Die 19 Bilder, die im Vorraum der Kapelle hängen, stammen von der Ordensschwester Theodolinde, die selbst viele Jahre im Konvent der Lioba-Schwestern in Maria Frieden lebte. Am vergangenen Sonntag wurde der Kreuzweg im Rahmen eines Gottesdienstes mit den Bewohnern feierlich eingeweiht.
Mit dem Malen des Kreuzwegs verarbeitete Schwester Theodolinde alias Katharina Katzenmaier ihre eigene Lebensgeschichte. Die gebürtige Heppenheimerin wurde 1943 von den Nazis wegen ihrer Kritik am Regime verhaftet und im Konzentrationslager Ravensbrück interniert. Das Lagerleben mit seinen katastrophalen Bedingungen, täglichen Demütigungen und Zwangsarbeit sowie der anschließende Todesmarsch wurden für sie zu ihrem persönlichen Kreuzweg. Aber ihr Glaube half ihr zu überleben.
Trotzdem verheilten die inneren Wunden nie ganz. In ihrer Biographie „Vom KZ ins Kloster“ schrieb sie: „Im Laufe meines Lebens glaubte ich nie an eine paradiesische oder bessere Zukunft für mich, sondern ich wusste, dass mein Leben ein Kreuzweg bleiben würde.“ 1949 trat sie ins Kloster der Benediktinerinnen von der heiligen Lioba in Freiburg-Günterstal ein und bekam den Namen Theodolinde.
Im Jahr 1973 kam Schwester Theodolinde nach Mannheim-Käfertal, wo sie bis zu ihrer Pensionierung wirkte. Auch danach unterrichtete sie noch an verschiedenen Mannheimer Schulen. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie im Konvent der Lioba-Schwester in Maria Frieden. Schwester Theodolinde starb am 5. August 2000. Eine Kopie des Kreuzwegs hängt heute im KZ Ravensbrück.
Die Kapelle in Maria Frieden entstand im Rahmen des Neubaus des Pflegeheims. Sie wurde gemeinsam mit dem Gebäude am 7. November 2010 eingeweiht. Zentrales Thema der Kapelle ist das himmlische Jerusalem: Die zwölf Tore werden durch zwölf Fenster symbolisiert, die von zwei Künstlern malerisch gestaltet wurden. Sechs Fenster widmen sich dem Thema Glaube, Hoffnung, Liebe, die übrigen sechs zeigen Motive der Heilung und Vergebung. Der ovale Altar besteht aus Olivenholz, dem Baum des Friedens. Eine Marienstatue des Mannheimer Bildhauers Walter Ohlhäuser und ein Kreuz seines Bruders Josef Ohlhäuser mit dem auferstehenden Christus schmücken ebenfalls die Kapelle bzw. den Vorraum. (jko)