Neustadt / MetropolregionRhein-Neckar – Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Zangenberg: Bauern, Fischer, Rabbis. Ausgrabungen in der Heimat Jesu Freitag, 28. Januar 2011 um 19 Uhr im Casimirianum /Neustadt
Das Leben der Bauern in Galiläa war hart, nichts von der Weiße-Schäfchen-Romantik, die man seit dem 19. Jahrhundert oft dargestellt findet. Jesus sprach zu Menschen, die um ihren Lebensunterhalt hart arbeiten, die sich an die Umstände anpassen mussten. Älteste und Schriftgelehrte ordneten das tägliche Leben der Menschen nach den Traditionen des Volkes Israel. Das Leben folgte den Jahreszeiten. Krankheiten wie Malaria plagten die Familien am See. Unfälle und Krankheiten machten viele zu Krüppeln und der Sog der wachsenden Städte gefährdete die Familien. Und doch wuchs die Bevölkerung, mehr und mehr Dörfer entstanden. Es gab viele Wohlhabende – bis der Krieg ausbrach und die Legionen Roms eine blühende Landschaft verwüsteten.
Die moderne Archäologie hat unser Bild Galiläas zu Zeiten Jesu ungemein bereichert. Viel Neues gilt es zu lernen: Magdala, die Heimat Marias, war eine reiche, an griechischem Vorbild orientierte Stadt. Dort wurde jüngst eine Synagoge gefunden – die älteste bisher in Galiläa. In Tiberias hat man ein Stadttor und Theater aus der Zeit des Antipas ausgegraben – Pracht und Prunk am See. In Kapernaum bekommt man einen guten Einblick in das Leben der Fischerfamilien am See. Und ein neues archäologisches Ausgrabungsprojekt untersucht eines der unzähligen Dörfer im hügeligen Hinterland des Sees. Wie sah ein solches Dorf aus? Welche Wechselwirkung gab es zwischen einem Dorf und seiner natürlichen Umwelt? Über all dies soll es in dem Vortrag gehen.
Prof. Zangenberg, bekannt durch zahlreiche „terra-x“-Sendungen im ZDF, ist Professor für Neues Testament und frühchristliche Literatur sowie Professor für Archäologie in Leiden / Niederlande. Er gräbt seit Jahren in Galiläa und leitet zur Zeit die Ausgrabungen in Horvat Kur / Galiläa am See Genezareth.
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