Sinsheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Zwei iranische Männer und eine dreiköpfige, afghanische Familie auf georgischem Lkw illegal nach Deutschland geschleust; Ermittlungsverfahren gegen Schleuserbande eingeleitet Zwei iranische Männer sowie ein afghanisches Ehepaar und ihre achtjährige Tochter wurden am Montagabend auf der Ladefläche eines georgischen Sattelzuges entdeckt. Der 52-jährige georgische Fahrer hatte bei einer Rast gegen 19.30 Uhr auf dem Parkplatz des Autohofes Kolb Stimmen aus Ladungsraum vernommen und einen Verantwortlichen des Autohofes informiert, der die Polizei verständigte.
Alle fünf Flüchtlinge hatten sich aufgrund der niedrigen Temperaturen auf der Ladefläche Unterkühlungen zugezogen, die eine ärztliche Behandlung notwendig machten. Während die drei Männer noch am Montagabend nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden sind, war das Kind zusammen mit seiner Mutter in einer Heidelberger Klinik untersucht und die Nacht über zur Beobachtung stationär aufgenommen worden. Am Dienstagvormittag konnten beide die Krankenstation wieder verlassen.
Nach den ersten Ermittlungen reisten alle fünf illegal nach Deutschland ein, um Asyl zu beantragen. Nach ihren Angaben wollen sie zunächst von Teheran/Iran nach Istanbul/Türkei gebracht worden sein, wo sie auf den Lkw aufgestiegen sind, zu dem sie die Schleuser offenbar gezielt geführt hatten. Die Reise ging anschließend über Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich nach Deutschland, wo sie nach ca. einer Woche und rund 2500 Kilometer in Sinsheim endete. Wohin die Asylsuchenden, die keinerlei Ausweispapiere bei sich hatten, gebracht werden sollten, ist bislang noch nicht bekannt. Die Ladung des Sattelzuges, rund neunzehn Tonnen Kiesel, war für einen rheinlandpfälzischen Betrieb bestimmt.
Laut Aussage der Flüchtlinge wollen sie insgesamt 28.000.- Euro (die beiden Männer jeweils 8.000.-; die Kleinfamilie 12.000.-) an iranische und türkische Schleuser bezahlt haben, die die Fahrt nach Deutschland organisierten. Während der Fahrt gab es nichts zu essen; alle hatten offenbar nur Wasser getrunken. In Absprache mit der Ausländerbehörde in Sinsheim, wurden die Flüchtlinge im Anschluss an ihre Vernehmungen und erkennungsdienstlichen Behandlungen am Dienstagabend in der Landesaufnahmestelle für Asylbewerber in Karlsruhe untergebracht.
Ein Ermittlungsverfahren gegen die noch unbekannte ausländische Schleuserbande wurde eingeleitet. Ob der 52-jährige Sattelzugfahrer Mitglied dieser Bande ist oder ob er die Flüchtlinge unbemerkt von der Türkei nach Deutschland brachte, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.