Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Turmbesteigung in Weinheim – Höhenarbeiter reparieren Rathaus-Spitze in luftiger Höhe
Stefan Bürkle sitzt so gemütlich auf dem spitzen Schieferdach als könnte er jetzt gleich Frühstückspause machen – über den Dächern Weinheims. Seit gestern arbeitet der Chef der Straubenhardter Firma „Bürkle Alpintechnik“ auf dem historischen Turm des Weinheimer Schlosses, in dem die Stadtverwaltung zuhause ist. Im Turmgebäude selbst, das aus dem Jahr 1868 stammt, liegen unter anderem das Turmzimmer und das Trauzimmer. Auf 42 Metern Höhe, einerseits die Burgen, andererseits die Rheinebene im Blick, hämmert, tackert und leimt Bürkle die schwarzen Schieferziegel zusammen, die auf dem steilen Turmdach liegen. Gestern war der Weinheimer Schlosshof rund um die Höhenbaustelle sogar weiträumig abgesperrt. „Die Gefahr, dass Schieferteile aus dieser Höhe auf die Erde fallen, ist zu groß“, erklärt Thomas Baier, Architekt im Weinheimer Bauverwaltungs- und Hochbauamt. Er betreut die spektakuläre Maßnahme. Frühjahrsstürme haben dem Schieferturm des Schlosses in diesem Jahr zugesetzt. Zusammen mit dem Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verband (BGV) suchte die Stadt nach der besten und – vor allem – günstigsten Lösung des Problems. So kam man auf die Firma aus dem Schwarzwald, die alpine Fassadenkletterei und Dachdecken miteinander verbindet. „Ein Gerüst wäre um ein Vielfaches teurer gewesen“, weiß Thomas Baier.
Die Dach-Ausbesserungen am Schloss konnten gestern abgeschlossen werden, nun wird der Dachdecker am Seil übers Wochenende noch lockere Ziegel auf dem ebenfalls denkmalgeschützten Werner-Heisenberg-Gymnasium reparieren.