Mannheim / Rhein-Neckar – Halbzeit-Beobachtungen auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt am Wasserturm
Als erstes suchen die Marktbesucher einen Stall aus, dann die Krippen-Grundausstattung aus Ahorn- oder stark gemasertem Eschenholz. Und schließlich werden Jahr für Jahr weitere Krippenfiguren hinzugekauft. Bei Weihnachtlichem greifen die Besucher auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt am Wasserturm besonders gern zu: Hoch im Kurs stehen Schlitten, Glocken, Sterne und Kugeln aus Glas sowie bunte Vögel, die man wie zu Omas Zeiten an die Zweige klammert. Gern gekauft werden Räuchermännchen und Duftwächter, deren Arme und Beine aus Schnüren bestehen und mit Duftöl beträufelt werden. Sammler machen auch Jagd auf die jeweils neuen Figuren wie Jahresengel und das neueste Lichthäuschen „Alte Post“. Ein wahrer Renner ist der „Wintertraum“, ein Ensemble, bei dem man sich aus verschneiten Tannen, mit Glühwein- und Lebkuchenständen, Schlittschuh- und Skiläufern, Maronibrater und Schlittenfahrern eine kleine Winterwelt ins Wohnzimmer stellen kann. Zur Halbzeit haben sich zwar noch nicht alle Erwartungen der Händler am Wasserturm erfüllt, die meisten gehen aber mit Zuversicht in die beiden letzten Wochen vor dem Fest. Das Wetter war zu Beginn zu warm für Mützen und Schals – und merkwürdigerweise zu nass für Regenschirme. Denn „bei schönem Wetter laufen Schirme besser – zumindest in Mannheim!“, lacht Tobias Haller, der das seit Jahren beobachtet.
Als Geschenke beliebt sind Schutzengel für die besten Mamas, Papas, Omas und Opas, Silberschmuck mit gebürsteteter Oberfläche, raffinierte Ledergeldbeutel mit Diebstahlsicherung, dekorative Blechschilder und kuschelige Hausschuhe aus Schaf-Fell. Sehr gefragt ist Kunsthandwerk aus Indonesien, das sich die Kunden bei größeren Einkäufen auch gern nach Hause liefern lassen. Auch viel Praktisches geht über die Theken, zum Beispiel Silikon-Backformen und Edelstahl-Messer. Für die Küche holt man sich Gewürze für Plätzchen und Weihnachtsgans sowie edle Essige und Öle, die auch Starköche verwenden.
Kinder können Strickjacken mit Kapuze probieren und mit Fingerpuppen-Sets Märchen wie den Froschkönig oder Rotkäppchen nachspielen, passend dazu gibt es ein Kasperletheater. Handpuppen schnattern Kinderlieder, und an der „Hui-Maschine“ mit ihrem geheimnisvollen Propeller erproben sich die Kleinen wie die Großen. Bunte Fruchtgummis sind der Hit bei den Jugendlichen – besonders Fruchtgummi-Pizza und scharfe Chili-Drachen mit natürlichen Inhaltsstoffen und Chilis aus Öko-Anbau. An den Fahrgeschäften herrscht Betrieb wie eh und je, „weder besser noch schlechter“, ist zu hören. Und Omas und Opas erinnern sich beim Anblick der Glasfedern an die Schreibwerkzeuge ihrer Jugend und erzählen ihren Enkelkindern davon.
Abwechslungsreiche Mittagspausen
Wer sich zur „Halbzeit des Tages“ mit Freunden und Kollegen treffen will, findet auf dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm eine immer buntere internationale „Speisekarte“ vor. So kann man sich zu Tortellini und Pizza „buon apetito“, zu Flammkuchen und Crêpes „bon appétit“ und zu Bratwurst, Steak, Reibekuchen, Dampfnudeln, Pilzpfanne und Dinnele „En guude!“ wünschen. Man kann zwischen Calamares, Falafel, Lahmacun und Langos wählen und sich danach Lebkuchen, gebrannte Nüsse, Trockenfrüchte, libanesisches Mandelgebäck, marokkanische Datteln oder Dresdner Christstollen für die Kaffeepause an den Arbeitsplatz mitnehmen.