Mannheim / Rhein-Neckar – Festsymposium der Neurologischen Universitätsklinik spricht Kopf und Herz an – Musik lässt sich in Noten ausdrücken, wird über das Gehör aufgenommen – aber wirklich wahrgenommen wird sie in unserem Gehirn. Im Kopf entscheiden wir, ob wir Töne als harmonisch oder als “schief” erleben, ob sie uns ansprechen oder ob wir nichts damit anfangen können. Und was für Zuhörer gilt, das gilt für Komponisten ungleich mehr.
Welche Prozesse dabei eine Rolle spielen, veranschaulicht ein Festsymposium in der Universitätsmedizin Mannheim am Freitag, 4. September 2009. Veranstaltet wird es von der Neurologischen Universitätsklinik – Anlass: vor 20 Jahren wechselte Klinikdirektor Professor Dr. Michael Hennerici, der zudem Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Mannheim ist, von Düsseldorf nach Mannheim, um hier die Klinik und den Lehrstuhl für Neurologie zu übernehmen. “Vom Neandertal in die Philharmonie” ist der Beitrag von Professor Dr. Eckart Altenmüller, überschrieben. Der Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin an der Musikhochschule Hannover wird dabei zeigen, wie kontinuierlich sich das Empfinden für Musik durch die Entwicklungsgeschichte des Menschen zieht. Professor Dr. Hansjörg Bäzner, Leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik am Mannheimer Universitätsklinikum wird anschließend dokumentieren, wie sich schwere psychiatrisch-neurologische Erkrankungen in den Werken der Komponist Robert Schumann und Hugo Wolf widerspiegeln. Mit den biologischen Grundlagen des musikalischen Rhythmus beschäftigt sich dann Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Freund von der Universität Düsseldorf. Um es nicht bei der Theorie der Vorträge zu belassen, spielt die Mannheimer Pianistin Ragna Schirmer Werke von Robert Schumann und von Clara Schumann, ergänzt um Anmerkungen zur Klaviertechnik. Das Interesse von Klinikdirektor Professor Hennerci an dem Thema kommt nicht von ungefähr: Er selbst ist nicht nur Arzt, sondern auch studierter Kirchenmusiker und virtuoser Organist. Dem Symposium geht eine Führung durch die Neurologische Universitätsklinik voraus; eine gute Gelegenheit für viele frühere Mitarbeiter unter den Gästen, sich an ihrer alten Wirkungsstätte noch einmal umzuschauen und den Gedankenaustausch mit Kollegen zu pflegen.