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Mannheim – Caritas und Abendakademie fordern Erhalt der Kinderbetreuung bei Sprachkursen -„Mütter bleiben in Zukunft zu Hause und können die Sprache nicht lernen“

Mannheim / Metropolregion Rhein Neckar – Im Schulungsraum übt eine Gruppe von Frauen die deutsche Sprache, ein paar Räume weiter werden ihre Kinder von ausgebildeten Tagesmüttern betreut. Der Caritasverband Mannheim und die Mannheimer Abendakademie bieten Integrationskurse für Migranten mit begleitender Kinderbetreuung an. Dieses Angebot ermöglicht es vielen Migrantinnen mit Kleinkindern, regelmäßig am Sprachkurs teilzunehmen. Aber nun droht es wegzufallen: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat die Finanzierung für die Kinderbetreuung ab Herbst gestrichen.

 

„Wir sind entsetzt über diese Entscheidung und kämpfen darum, dass das Bundesamt diesen Fehler korrigiert“, sagt Caritas-Abteilungsleiter Rainer Leweling. „Sonst müssen wir die Kinderbetreuung ab September einstellen.“ 34 von 200 Integrationskursteilnehmern in der Caritas-Familienbildungsstätte nehmen es in Anspruch.

„Wenn die Kinderbetreuung wegfällt, bleiben die Mütter in Zukunft zu Hause und können die Sprache nicht lernen“, sagt Dr. Wera Hemmerich, Geschäftsführerin der Mannheimer Abendakademie. „Die Integration von Migrantinnen wird damit immens erschwert. Das kann nicht unser Interesse sein. Damit wird sich auch die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt nach hinten verschieben oder erst gar nicht ermöglicht.“ Mehrere Teilnehmerinnen von Sprachkursen der beiden Träger haben bereits gesagt, dass sie ohne Kinderbetreuung den Kurs abbrechen müssen. „Dabei sind die Frauen besonders motiviert“, sagt Nicole Bante, Leiterin der Familienbildungsstätte

 

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge streicht die Finanzierung mit dem Argument, dass ein gesetzlicher Anspruch auf einen Kindergartenplatz besteht. Aber dieser gilt erst für Kinder, die mindestens ein Jahr alt sind. Außerdem sind nicht alle Familien bereit, ihre kleinen Kinder fremdbetreuen zu lassen. „Da gibt es kulturelle Unterschiede“, erklärt Rainer Leweling. „In vielen Herkunftsländern unserer Teilnehmer gibt es keine Kindertageseinrichtungen. Kinder wachsen in Familienstrukturen auf, eine Fremdbetreuung durch Fachpersonal ist den meisten vollkommen fremd.“ Die Eltern kennen das deutsche Betreuungssystem nicht, deshalb fehlt das Vertrauen, ihre Kinder in eine Kindertageseinrichtung zu geben. „Es gelingt aber immer wieder, die Kinder der Teilnehmerinnen in reguläre Kindergärten zu vermitteln, nachdem sie erst eine Weile hier betreut worden sind“, so Leweling.

 

„Es ist schwierig, wenn ein Kind so weit von der Mutter entfernt ist“, so der Mann einer betroffenen Teilnehmerin. Ihr Kind ist neun Monate alt. „Außerdem ist es nicht einfach, in Mannheim einen Krippenplatz zu bekommen.“ Eine alleinerziehende Mutter berichtet: „Ich lebe alleine, und wenn ich zum Deutschkurs gehe, kann niemand auf mein Kind zu Hause aufpassen. Wir lernen Deutsch im Kurs sehr langsam, aber mein Kind lernt in der Kinderbetreuung auch. Das ist sehr gut, weil mein Kind dann Kindersprache auf dem Spielplatz versteht.“ Unverständnis herrscht bei den Familien, dass die Frauen nicht wenigstens ihre Kurse beenden können. Eine hat bereits ein ganzes Jahr Deutsch gelernt, ihr fehlen nur wenige Monate bis zum Sprachzertifikat.

 

Die Mannheimer Abendakademie ist der größte Sprachkursanbieter in Mannheim mit aktuell 60 Kursen und 850 Teilnehmenden. Die Katholische Familienbildungsstätte des Caritasverbands ist der zweitgrößte Kursträger mit derzeit 14 Kursen und insgesamt 203 Teilnehmenden. Die Abendakademie und die Familienbildungsstätte sind in Mannheim die einzigen Träger, die eine integrationskursbegleitende Kinderbetreuung anbieten.

Die Mannheimer Abendakademie bietet derzeit drei Integrationskurse mit begleitender Kinderbetreuung an. Für die laufenden Maßnahmen sind derzeit fünf Betreuerinnen im Einsatz, insgesamt werden an drei Standorten 23 Kinder betreut. Die Familienbildungsstätte bietet derzeit acht Integrationskurse mit begleitender Kinderbetreuung an. Insgesamt werden momentan 38 Kinder von neun Honorarkräften beaufsichtigt. (juk)

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