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Frankenthal – Film-Wurzeln der Nordwand

Frankenthal / Rhein-Neckar – NORDWAND – der aktuelle Kinofilm und eine seiner Wurzeln: Filmpionier Dr. Arnold Fanck aus Frankenthal.

Mit großem Medieninteresse wurde vergangene Woche Philipp Stölzls neuer Spielfilm „Nordwand“ vorgestellt, der inzwischen auf dem Weg zu einem richtigen Kinoerfolg ist. Auch im Frankenthaler Lux-Kino ist dieser Film bereits angelaufen (tägl. 16.30 und 19 Uhr). Dort war am 5.Dezember 2001 auch einer seiner „Vorgänger“ (Stürme über dem Montblanc, Fancks erster Tonfilm von 1930) zu sehen, und zwar im Rahmen einer Ausstellung im Erkenbert-Museum, die dem Frankenthaler Filmpionier Dr. Arnold Fanck gewidmet war. Regisseur Stölzl und sein Team haben sich nach eigener Aussage viel mit diesen alten Bergfilmen beschäftigt, die ein speziell deutsches Filmgenre darstellen. Geprägt wurde es vom Schaffen Fancks, das sich später bei Louis Trenker und Leni Riefenstahl fortsetzte. Mit seinem Erstlingswerk „Das Wunder des Schneeschuhs“ (1919) gelang es Fanck, seine eigene Begeisterung für den Skisport einzufangen und einem staunenden Publikum die Majestät der Bergwelt nahezubringen. Seine Besonderheit waren die Aufnahmen in der freien Natur, die sich völlig von den Studio- und Kulissenkünsten seiner Kollegen unterschieden. Noch nach 15 Jahren wurde dieser Stummfilm, der der erste abendfüllende Natur- und Sportfilm der Welt war, immer wieder aufgeführt. Auf dieser revolutionären Basis schuf er weitere spannende Filme – „Im Kampf mit dem Berge“(1921), „Fuchsjagd im Engadin“(1923), „Der Berg des Schicksals“(1924), die ein Millionenpublikum erreichten und Fanck zum Regiestar machten. Im „Berg des Schicksals“ war auch erstmals eine Geschichte, eine Spielhandlung eingebaut. Zu Fancks Entdeckungen gehören Luis Trenker und Leni Riefenstahl, die erstmals in „Der heilige Berg“(1926) mitwirkten, und auch der berühmte Flieger Ernst Udet ist in den Filmen „Die weiße Hölle vom PizPalü“(1929) oder „SOS – Eisberg“ (1932/33) in Aktion zu sehen. Der letztgenannte Film war eine Produktion für die Universal Picture in Hollywood – aus dem Sohn des Verwaltungsdirektors der Frankenthaler Zuckerfabrik war ein internationaler Star geworden, der sich auf der Höhe seines Ruhmes befand. Dieser Ruhm blätterte in der Nazi-Diktatur merklich, weil der Einzelgänger, der noch nicht einmal einem Skiclub angehörte, sich weigerte, in die NSDAP einzutreten. Zwar war Fanck in Vielem der damals vorherrschenden Ansichten, hatte aber auch jüdische Freunde, arbeitete mit Juden zusammen und konnte sich mit Einschränkungen seines Schaffens durch Ideologien nicht anfreunden. Ein Projekt mit dem jüdischen Produzenten Alexander Korda wurde ihm untersagt, und bei seinem letzten Film „Ein Robinson“ (1939/40) wurde ihm in Besetzungsliste, Dramaturgie und Regie von ganz oben hineingeredet und ein „zeitgemäßer Schluß“ vorgeschrieben.
Mit Stölzls spektakulärer und gut bewerteter „Nordwand“ werden nun in der dritten Regisseur-Generation die Arbeiten Fancks zu Rate gezogen, in denen er mit seiner Botschaft von der Allgewalt der Natur und dem Überlebenskampf des Einzelnen gerade in der Frühphase seiner Filme Millionen Herzen anrührte. Aus der internationalen Filmgeschichte ist er nicht mehr wegzudenken.

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