Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Das Herschelbad in U 3 ist eines der schönsten Jugendstilbäder Deutschlands. Um über den Baufortschritt der Dach und Fassadensanierung sowie den weiteren Bauablauf zu informieren fand am Montag, 18. Juli ein Rundgang unter Leitung von Baubürgermeister Lothar Quast statt. „Den Mannheimerinnen und Mannheimer liegt ihr Herschelbad sehr am Herzen – ein echtes Juwel in der Innenstadt“, begrüßte Quast die Gäste.
Gerda Brand, Fachbereichsleiterin Sport und Freizeit und Bernd Haase, Betriebsstellenleiter des Herschelbades, führten die Teilnehmer durch das 1920 eröffnete Bad. „Seit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg sind keine grundlegenden Sanierungsmaßnahmen mehr durchgeführt worden. Lediglich die für den Weiterbetrieb nötigen Instandhaltungsmaßnahmen wurden durchgeführt“, erklärte Brand den entstandenen Sanierungsbedarf. Aktuell sind die Dachsanierungsarbeiten in Halle eins, zwei und drei bis auf kleine Restarbeiten fertiggestellt. In Halle zwei werden während der aktuellen Sommerschließung die neuen Fenster eingebaut. Von dem Fortschritt konnten sich die Teilnehmer ein Bild machen, denn mit dem Bauaufzug ging es hoch auf das Dach.
Die ersten Renovierungsarbeiten starteten 2009. Nach der ersten Maßnahmengenehmigung am 10. Juni 2009 durch den Gemeinderat erfolgte mit Beschluss vom 17. November die Maßnahmenerweiterung. „Im Juli 2009 haben wir mit den dringendsten Arbeiten an Halle eins begonnen. Aus statischen Gründen mussten hierbei kurzfristig schadhafte Balken im Dachbereich ausgetauscht, sowie das vorhandene Lüftungsgitter gesichert und erneuert werden“, erläuterte Quast die einzelnen Bauabschnitte. „Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen konnten wir dann mit der eigentlichen Dach- und Fassadensanierung am 25. Mai 2010 beginnen“, so der Baubürgermeister weiter.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf insgesamt 8,6 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an den denkmalbedingten Mehrausgaben mit circa 340.000 Euro, da die zuwendungsfähigen Ausgaben circa 1.027.000 Euro betragen. Bis nächstes Jahr gibt es noch einiges zu tun, denn 2012 starten die Arbeiten an Wohngebäude und Hof sowie Restarbeiten am Hauptgebäude. Die Kosten für eine vollständige Sanierung des Bades liegen schätzungsweise zwischen 35 und 40 Millionen Euro.
Ebenso zum Ablauf der Baumaßnahme und zum aktuellen Sachstand informierte Ute Wagner, zuständige Bauleiterin des Fachbereiches Immobilienmanagement, Ulrich Steinbrück als Verantwortlicher für die Fassaden – und Sandsteinsanierung, sowie Helmut Frömbgen und Andreas Imhof vom Ingenieurbüro Herzog + Partner, welcher die Maßnahme aus statischer Sicht betreut.
Hintergrund:
Das Herschelbad ist eines der ältesten und schönsten Jugendstilbäder Deutschlands und steht unter Denkmalschutz. Es beinhaltet drei Schwimmhallen, Saunabereich mit Dampfbad und Massagen, Wannenbädern, Solarien sowie drei Dienstwohnungen. Mit Testament vom 9. April 1905 hat der Stadt- und Kommerzienrat Bernhard Herschel der Stadtgemeinde Mannheim 500.000 Goldmark unter der Bedingung vermacht, eine „Central Bade und Schwimmanstalt“, die seinen Namen trägt, zu errichten. Infolge der Ereignisse des Ersten Weltkriegs und der damit verbundenen Nachkriegszeit verzögerte sich die Inbetriebnahme des Herschelbades bis 1920. Es wurde als erste öffentliche Badeanstalt Mannheims eingeweiht. Im Zuge des 2. Weltkrieges wurde das Herschelbad durch einen Bombenangriff nahezu völlig zerstört und anschließend wieder aufgebaut.