Weinheim / Rhein-Neckar-Kreis / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Ob beim Kochen, Waschen, Duschen, oder auf der Toilette. Täglich verbraucht jeder deutsche Bürger durchschnittlich 127 Liter Wasser. Doch was passiert mit dem ganzen Wasser, das wir verbrauchen – und vor allem – verschmutzen? Es fließt in die Kanalisation und direkt zum Klärwerk. Dort wird es in verschiedenen Stufen gereinigt. In Weinheim und Umgebung bilden hierzu mehrere Gemeinden den „Abwasserverband Bergstraße“, der ihr Abwasser reinigen. Das Einzugsgebiet umfasst die Städte und Gemeinden Weinheim, Viernheim, Birkenau, Hemsbach, Hirschberg, Laudenbach und den Abwasserverband „Grundelbachtal“ mit Sitz in Gorxheimertal. Am diesjährigen Weinheimer Energietag, der am 24. September im Klärwerk des Abwasserverbandes in der Altau unweit des Segelflugzeuges stattfindet, kann man erfahren, welche wichtige Funktion dieses Klärwerk im natürlichen Wasserkreislauf erfüllt. Dieser Kreislauf ist geschlossen. Das im Klärwerk gereinigte Wasser wird in die „Neue Weschnitz“ geleitet. Um Bäche und Flüsse sauber zu halten arbeiten Kläranlagen, wie jene in Weinheim, an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag. Doch wie läuft der Reinigungsprozess ab? Die Besucher des Energietages können hinter die Kulissen blicken. Das Wasser muss mehrere Reinigungsstationen durchlaufen, damit es in einem ökologisch unbedenklichen Zustand an ein Gewässer abgegeben werden kann. Bei trockenem Wetter handelt es sich um etwa 24 000 Kubikmeter Schmutzwasser pro Tag. Das entspricht etwa 160 000 vollen Badewannen. Dann fließt das Wasser weiter in die Rechenanlage, die wie ein Sieb funktioniert. Im folgenden Sand- und Fettfang wird das Wasser von Sand und Fett befreit. Von dort fließt es in das Vorklärbecken. Am Boden dieses Beckens sammelt sich Schlamm an, der auch Primärschlamm genannt wird. Ein Räumer schiebt ihn regelmäßig in einen Trichter auf dem Beckenboden. Dort wird er abgelassen, eingedickt und schließlich in die Faulbehälter gepumpt. In diesen Behältern entsteht durch den Faulungsprozess Methangas, mit dem drei Blockheizkraftwerke (Gasmotoren) betrieben werdn. Hierdurch und mit der 5000 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage wirdnicht nur genug Strom produziert, um das Klärwerk selbst zu versorgen, sondern es kann darüber hinaus der Strombedarf von etwa 450 Haushalten gedeckt werden. Die Kläranlage ist also auch ein kleines Elektrizitätswerk.
Auf das Vorklärbecken folgt das Belebungsbecken. Hier sorgen zahlreiche Bakterien und andere Kleinstlebewesen dafür, dass auch im Wasser gelöste organische Stoffe abgebaut werden. Die Reinigung erfolgt hier biologisch, genauso, wie sie sich auch in einem natürlichen See abspielt. Es ist die letzte Reinigungsstufe bevor das gereinigte Wasser durch das Auslaufpumpwerk aus der Kläranlage zum Ablauf in den kleinen Bach
„Neue Weschnitz“ gepumpt wird. Damit wird es wieder Teil des natürlichen Wasserkreislaufs.
Der Energietag am Sonntag, 24. September, 11 Uhr bis 17 Uhr, bietet nun die Möglichkeit diese einzelnen Stationen näher kennenzulernen. Führungen werden angeboten und die Abläufe des Reinigungsprozesses werden erklärt. Live kann man gewaltige Maschinen modernster Technik, interessante biologische Prozesse sehen und so verstehen, was mit dem Wasser passiert, nachdem es gebraucht worden ist.
Info: Beim Weinheimer Energietag am 24. September auf dem Gelände des Abwasserverbandes in der Altau stellen eine Reihe von Gruppen, Organisationen und Firmen wichtige Neuerungen zum Thema Energiesparen und Klimaschutz aus. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Für Kinder gibt es ein Unterhaltungsprogramm. Der Eintritt ist frei. Verbinden Sie Ihren Besuch mit einer Fahrradtour oder nutzen sie den kostenfreien Shuttle-Service zwischen dem Klärwerk und der Automeile (Viernheimer Str., gegenüber Autohaus VW/Audi).