Hochdorf/Rhein-Pfalz-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Wieder den Verhältnissen entsprechend sehr gut gespielt, aber wieder keine Punkte eingefahren — die Zeiten beim TV Hochdorf sind derzeit hart. Den TuS Fürstenfeldbruck konnten die Pfalzbiber zwar wieder in eine Abwehrschlacht verwickeln, zogen aber beim 18:20 den Kürzeren. Bester Werfer der Mannschaft war Vincent Klug mit vier Treffern. Ausgelassene Freude bei den Gästen, lange und enttäuschte Gesichter bei den Gastgebern — nach 60 Minuten Abnutzungskampf im Hochdorfer Sportzentrum waren die Bayern obenauf, während für den TVH lediglich die Erkenntnis blieb, trotz der anhaltenden Verletzungsproblematik dank des großartigen Kampfes gegen jedes Team in der Liga konkurrenzfähig zu sein. Ein klein wenig hatte sich das Lazarett ausgedünnt: Marvin Gerdon stand erstmals wieder im Kader und erhielt sogar Einsatzzeiten, doch Trainer Stefan Bullacher musste relativ schnell erkennen, dass der Linkshänder nach seiner Bänderverletzung noch nicht so weit ist. Doch eins nach dem anderen.
Hoch motiviert starteten die Pfalzbiber in das erste Heimspiel seit fünf Wochen. Die 3:3-Abwehr der Gäste hatte zu Beginn große Probleme, Zugriff auf die schnellen Hochdorfer Rückraumspieler um Dominik Lenz und Niklas Schwenzer zu bekommen. Statt 3:1 hätte es nach wenigen Minuten auch schon 5:1 stehen können, doch Roy James scheiterte per Siebenmeter gleich zweimal an TuS-Keeper Michael Luderschmid. Nach nur fünf Minuten nahm Gäste-Trainer Martin Wild deshalb auch eine Auszeit. Seine Mannschaft habe die dezimierten Hochdorfer auf die leichte Schulter genommen, sagte er später. Die Ansage schien zu fruchten, schließlich spielte seine Truppe in der Folge deutlich besser, glich erst beim 4:4 aus und ging nach zehn Minuten erstmalig in diesem Spiel in Führung. Bis zur 20. Minute drückten die Gäste dem Spiel dann ganz deutlich ihren Stempel auf und spielten einen phasenweise überragenden Handball.
Alexander Leindl hatte beim Spielstand von 11:6 für seine Farben sogar per Tempogegenstoß die Chance, den Vorsprung auf sechs Treffer auszubauen, vergab jedoch leichtfertig und leitete somit unfreiwillig die Aufholjagd des Gegners ein. Bis zur Pause verkürzten die Hochdorfer noch auf 8:11, glichen das Spiel aber nach dem Seitenwechsel beim 12:12 aus. Grund dafür war besonders die disziplinierte Abwehrarbeit mit einem erneut bärenstarken Lennart Schulte zwischen den Pfosten, die es den Gästen aus Fürstenfeldbruck äußerst schwierig machten, zu Torerfolgen zu kommen. Zwischen der 21. und der 34. Minute blieb der TuS sogar gänzlich ohne eigenen Treffer. Bis zum 15:12, das ausgerechnet Eigengewächs Jona Eschbach mit seinem ersten Drittliga-Treffer besorgte, waren noch die Pfalzbiber am Drücker, aber danach ließen die Brucker Panther ihre Schwächephase hinter sich und kämpften sich wieder zurück ins Spiel. Auch bei ihnen lag der Schlüssel in einer stark verbesserten Deckungsarbeit, waren es zwischen der 47. und der 58. Minute nun nämlich die Gastgeber, die kein einziges Tor erzielten.
Doch all den Verletzungen, all den Zeitstrafen und allen anderen Widrigkeiten, die sich im Laufe der Partie ergeben haben, zum Trotz, besiegelte auch das noch nicht die Entscheidung. Arne Ruf ließ sein Team mit seinem dritten Treffer zum 18:19 noch einmal hoffen. Tatsächlich erkämpfte sich der TVH noch einmal den Ball, doch gerade als dieser im Angriff beim freien Nikola Sorda landete, entschieden die Schiedsrichter auf Zeitspiel. Vorne hatte Alexander Leindl dann in Überzahl wenige Probleme, den 20:18-Endstand herzustellen. Nach einem Spiel mit vielen unterschiedlichen Phasen, bilanzierte Trainer Stefan Bullacher, dass seine Mannschaft, gerade in der Verteidigung, ganz vieles richtig mache, aber sich für die starke Leistung nicht belohne. Deshalb bleibt der TVH, bei einer weniger gespielten Partie, am Tabellenende. Am Mittwoch (Anpfiff: 17 Uhr) haben die Vorderpfälzer aber bei HBW Balingen/Weilstetten II die Chance, einen Befreiungsschlag zu erzielen. Und in der darauffolgenden Woche gastiert ausgerechnet Lokalrivale Haßloch im Biberbau.
Für den TV Hochdorf spielten: Schulte, Bachmann – Schwenzer (3/2), Lenz (3), Ruf (3) – Bayer (1), Lanninger (2) – Sorda (1) – James, Christmann, Novo, Eschbach (1), Klug (4), Gerdon.
Für den TuS Fürstenfeldbruck spielten: Luderschmid, Kröger – Meinzer (5), Stumpf (6/1), Engelmann (1) – Ball (1), Leindl (3) – Prause – Maier, Hild (1), Lex (1), Lentner (2), Schwagerus.
Spielverlauf: 3:1 (5.), 4:4 (10.), 5:8 (15.), 6:11 (21.), 8:11 (HZ) – 12:12 (37.), 15:12 (42.), 16:15 (47.), 17:19 (55.), 18:19 (58.), 18:20.
Zeitstrafen: 16 Minuten – 4 Minuten
Siebenmeter: 4/2 – 3/1
Zuschauer: 310