Wie wichtig die Integrationsarbeit des Fairkauf weiterhin ist, machte Ulrich Manz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mannheim, in seiner Festrede deutlich. Denn trotz des guten Arbeitsmarktes würde die Langzeitarbeitslosigkeit steigen. Menschen mit Behinderungen, Ältere, Geringqualifizierte und Migranten gehörten zu den Verlierern, so Manz. „Es ist die Pflicht des Staats, diesen Menschen Chancen der beruflichen Teilhabe zu geben. Hier hat der Caritasverband vor 20 Jahren einen Meilenstein gesetzt.“ Der Fairkauf sei ein Leuchtturm der sozialen Arbeit in der Stadt. Darüber hinaus sprach sich Manz für einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose und Menschen mit Vermittlungshemmnissen aus, „weil es besser ist, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit zu bezahlen.“
Der Fairkauf hat aktuell 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen etwa die Hälfte eine schwere Behinderung hat. Darüber hinaus sind Teilnehmer aus verschiedenen Maßnahmen wie Arbeitsgelegenheiten, Jump Plus oder Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen, die in Kooperation mit dem Jobcenter bzw. der Arbeitsagentur veranstaltet werden, im Betrieb tätig. „Für viele dieser Menschen ist der Fairkauf die Möglichkeit, am Erwerbsleben teilzunehmen und sich ihr tägliches Brot selbst zu erarbeiten“, sagte Caritas-Vorstand Volker Hemmerich. Allerdings sei die Anzahl der Plätze für Ein-Euro-Jobber in den 20 Jahren immer geringer geworden. „Wir brauchen dringend Angebote nicht nur zur Aktivierung, sondern auch zur dauerhaften Beschäftigung, denn Arbeit wirkt nicht nur beschäftigend, sondern auch identitätsstiftend.“
Zwei Mitarbeiter, die seit der Gründung beim Fairkauf arbeiten und somit ein Dienstjubiläum hatten, erhielten Blumensträuße. Katarzyna Wilczarski fing als Verkäuferin im Kaufhaus an und wechselte später in die Verwaltung. Erich Martin ist als Fahrer tätig, koordiniert Umzüge, Spendenabholungen und Wohnungsauflösungen vor Ort und übernimmt Besichtigungen. Die Glückwünsche des Mannheimer Oberbürgermeisters und Gemeinderats überbrachte die Landtagsabgeordnete Elke Zimmer (Die Grünen). Sie ging auf den Aspekt des Umweltschutzes in der Fairkauf-Arbeit ein, denn durch die Weiterverwendung gebrauchter Gegenstände werden Ressourcen geschont. Dies sei ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität.
Ein weiterer Glückwunsch verbunden mit Dank für die engagierte Arbeit kam von Ulrike Kayser vom Kommunalverband für Jugend und Soziales. Der Verband hat den Fairkauf 2007 als Integrationsprojekt anerkannt. Nach den Grußworten trat die Integrative Sport- und Spielgruppe des TV Käfertal auf, später kam Sängerin Tamara Pusch ans Mikrophon. Mit Gesprächen bei Schweinebraten, Gemüsebratlingen und Kartoffelsalat, gekocht vom Restaurant Landolin, ebenfalls ein Caritas-Integrationsbetrieb, klang die Feier aus.