Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.Amazon ist erst der Anfang
Die Ansiedlung von Amazon am Römig ist alles andere als eine Überraschung. Wer wollte, konnte bereits 2015 wissen, welches Ausmaß die VGP-Hallen haben sollten und mit was am „Römig“ zu rechnen sein wird. Im Ortsbeirat Ruchheim haben die Grünen oft genug darauf hingewiesen. Ein Armutszeugnis, dass die Ruchheimer Ortsvorsteherin und Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Heike Scharfenberger, erst am 3.11.2016 per sms erfahren haben soll, dass Amazon den Standort Frankenthal gewählt hat. Bereits davor, am 28.10., waren Stellenangebote des Logistik-Riesen im Internet für den Standort Frankenthal zu finden. Was Amazon-Verkehre für das lärm- und schadstoffgeplagte Ruchheim und seine Nachbarorte bedeutet, scheint den verantwortlichen Politikern denn auch entgangen zu sein und Amazon hält sein selbst in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten zurück. Aus welchem Grund? Und: Warum geben die beiden Kommunen, die verantwortlich sind für das, was bisher am „Römig“ entstanden ist und weiter entstehen soll, kein eigenes Gutachten in Auftrag? Die Auswirkungen der Amazon-Ansiedlung betreffen doch ihre Bürgerinnen und Bürger? Klar ist, Amazon ist erst der Anfang, gerade mal ein Fünftel dessen, was man Ruchheim und der Region noch zumuten will. Lebensqualität, Gesundheit der betroffenen Bevölkerung, Flächenverlust, Klima, Landschaftsbild, Artenschutz – das alles wird vom Tisch gewischt für vermeintliche Gewerbesteuerströme und Arbeitsplätze von zweifelhafter Qualität. Bleibt die Frage nach der Rolle des westlichsten Stadtteils Ludwigshafens: Soll Ruchheim einzig Lieferant von Gewerbe- und Wohnfläche bleiben, wo jeder Quadratmeter verbaut wird und Verkehr ohne Ende entsteht? Oder gehen Stadtspitze und „Große Koalition“ im Stadtrat endlich auf die berechtigten Forderungen der hier lebenden Bevölkerung nach dem Erhalt ihrer noch verbliebenen Lebensqualität ein und lassen den wertvollen Boden „Nördlich A 650“ als das, was er ist – als landwirtschaftlich nutzbare Fläche? Es ist höchste Zeit.
Jutta Kreiselmaier-Schricker
B90/Grüne im Ortsbeirat Ruchheim