Stolpersteine Staatstheater
Die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern an vielen Orten Deutschlands, auch in Ludwigshafen, an die Deportation unzähliger Opfer im Dritten Reich. Die Steine für die Sängerin Lilly Jank und den Schauspieler Paul Gemmecke aber liegen vor dem Eingang zur Kassenhalle des Staatstheaters Karlsruhe, ihrer letzten Wirkungsstätte. Ihre Verfolgung und Vertreibung im Zuge der ‚Gleichschaltung’ haben beide nicht überlebt. Regis-seur Hans-Werner Kroesinger, Regine Dura (Text) und die Schauspieler Veronika Bachfischer, Antonia Mohr, Jonathan Bruckmeier, Gunnar Schmidt recherchierten monatelang, sammelten Personalakten, alte Zeitungen, Flugblätter, Propagandatexte, Briefe und Postkarten. Entstanden ist ein dokumentarischer Theaterabend, der eindringlich an historische Prozesse erinnert. Die beeindruckende Aufführung des Staatstheaters Karlsruhe, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, ist nun im Rahmen der Festspiele Ludwigshafen am Montag, 14.11.2016 um 19.30 Uhr auf der Hinterbühne des Theaters im Pfalzbau zu sehen.
Das subtile Klima der Bedrohung, die fehlende Courage von Kolleginnen und Kollegen, die das Verschwinden von Konkurrenten auch als Chance betrachteten, das Schweigen der Öffentlichkeit, der Fortgang einer erschreckenden Normalität – all das wird präsent in dieser Inszenierung, die mit sparsamen Mitteln arbeitet und doch so wirkungsvoll ist. Auf der Bühne des bildenden Künstlers Rob Moonen sitzen alle, Zuschauer und Spieler, an einem Tisch. Von dort aus entwickelt sich das Geflecht der Zitate, kleinen Szenen, Sounds (Musik: Daniel Dorsch), Videoeinspielungen, die zum bedrückenden Zeugnis einer düsteren Zeit werden.
Einheitspreis 23 €, ermäßigt 13 €