Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – Wer sich heute den südlich des Domes notdürftig unter Dach gebrachten Überresten des sogenannten „Speyerer Ölbergs“ nähert, wird, ob des traurigen Anblicks, den die Anlage heute bietet, kaum mehr vermuten, dass das in den Jahren 1509-1511 als Memorialstiftung des Domherrn Wyprecht von Finsterlohe errichtete Bauwerk von den Zeitgenossen einhellig als ein Kunstwerk gepriesen wurde, wie im gesamten Deutschen Reich – und darüber hinaus – kein zweites von gleicher Qualität zu finden sei.
Der Ölberg war ein im Domkreuzgang als frei stehender Zentralbau errichtetes Gebäude des kurpfälzischen Hofbaumeisters Lorenz Lechler in Zusammenarbeit mit dem Glasmaler Hans Kamberger sowie dem Domwerkmeister Heinrich Heynfurt. Als Ergebnis der Zusammenarbeit dieser heute nur noch Fachleuten bekannten Künstlerpersönlichkeiten entstand eine der spektakulärsten Zierarchitekturen im Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance – die heute fast völlig in Vergessenheit geraten ist.
Auf der Grundlage der erhaltenen Partien und Figurenfragmente sowie der vor seiner Zerstörung entstandenen detaillierten Ansichten des Ölbergs verfolgt der Vortrag das Ziel, ein möglichst authentisches Bild von den ursprünglichen künstlerischen Qualitäten des Bauwerks und seines Skulpturenschmucks zurück zu gewinnen.Die reichste Quelle für den konkreten Gebrauch der Anlage ist Johann Armbrusters 1593 verfasstes Gedicht „Olivetum Spirense“. Die Ausführlichkeit, Genauigkeit und Detailfreude, mit denen der am Speyerer Jesuitenkolleg Poetik und Rhetorik lehrende Autor das Bauwerk samt seinen Skulpturen und sonstigem Schmuck darin geschildert und interpretiert hat, ist einzigartig.
Zu dem Vortrag von Dr. Hanns Hubach am Mittwoch, 12. Oktober 2016, 18.30 Uhr in der Bibliothek St. German wird herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Wegen des begrenzten Platzangebotes wird jedoch – telefonisch oder per Mail – um Voranmeldung gebeten (Tel.: 06232 / 6030-50; mail: bibliothek@sankt-german-speyer.de).
MEHR AKTUELLE TOPMELDUNGEN
